Standpunkt

Franziskus' Kampf gegen den Klimawandel verdient mehr Beachtung

Veröffentlicht am 21.11.2023 um 00:01 Uhr – Von Christof Haverkamp – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Einsatz von Franziskus gegen den Klimawandel ist konkret und eindeutig. Es ist gut, dass der Papst das Thema wachhält und auf der UN-Klimakonferenz in Dubai dabei sein wird, kommentiert Christof Haverkamp. Auch wenn es im Westen unbequem ist.

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Franziskus meint es ernst mit dem Klimaschutz. Als erstes katholisches Kirchenoberhaupt wird er zu einer internationalen Klimakonferenz reisen und im Dezember in Dubai dabei sein. Es ist gut, dass der Papst dort als ein Lobbyist für die Ärmsten, für die Opfer von Überschwemmungen und Dürren auftreten wird.

Wie ernst es Franziskus ist, zeigt sich auch daran, dass die Fahrzeugflotte im Vatikan bis 2030 CO2 –neutral werden soll. Ein weiterer Beleg ist das viel zu wenig beachtete Schreiben "Laudate Deum" (Lobt Gott). Die Lektüre lohnt sich. Der Text ist recht kurz – und erstaunlich konkret. Er enthält klare Worte zum Klimawandel und hebt sich wohltuend ab von diplomatischen Andeutungen oder verschwurbelter Theologenlyrik.

"Laudate Deum" betont die Dringlichkeit des Klimaschutzes und wendet sich gegen Klimaleugner, die dazu neigen, die globale Erderwärmung ins Lächerliche zu ziehen. Daher wundert es nicht, dass reaktionäre katholische Medien das Schreiben heftig kritisiert haben.

Gerade weil der Klimaschutz wegen anderer wichtiger Themen – etwa Putins Angriff in der Ukraine oder der Krieg im Nahen Osten – derzeit nach hinten rückt, ist es gut, dass Papst Franziskus weiterdenkt. Und so notwendig wie dringlich innerkirchliche Reformen sind: Es gibt bedeutende Fragen, die über die Selbstbeschäftigung der katholischen Kirche hinausgehen. 

Denn der Klimawandel betrifft Millionen Menschen, deren Leben akut gefährdet ist. Gefragt ist eine weltweite Gerechtigkeit, die Hilfswerke wie Misereor oder Caritas international zu Recht immer wieder einfordern. Ja, es ist unbequem, denn Franziskus stellt auch unseren westlichen Lebensstil infrage. Das haben schon Päpste wie Johannes Paul II. vor ihm gemacht; aktuell bleibt es dennoch. Manchem ist das zu politisch, doch schon 1975 hieß es im Papier "Unsere Hoffnung" der Würzburger Synode: "Das Reich Gottes ist nicht indifferent gegenüber den Welthandelspreisen." Eine nach wie vor aktuelle Aussage zum Verhältnis von Glaube und Politik.

Von Christof Haverkamp

Der Autor

Christof Haverkamp ist Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche in Bremen und Senderbeauftragter der katholischen Kirche bei Radio Bremen.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.