Erzbischof: Kirche sollte Hauptsitz aus Rom verlegen
Der neue Erzbischof-Koadjutor der US-amerikanischen Erzdiözese Hartford (Connecticut), Christopher Coyne, ist der Ansicht, dass die Kirche ihren Hauptsitz aus Rom verlegen sollte, da sie "zu römisch" sei. Wenn es eine Sache gäbe, die er dem Papst vorschlagen würde, dann wäre es die Frage, ob es eine Möglichkeit gäbe, "Rom zu verlassen und mit einer anderen Bürokratie neu anzufangen", sagte Coyne laut Internetportal "Crux" (Dienstag) in einem Interview mit einem lokalen Fernsehsender. Der Papst habe versucht, einige Dinge zu ändern, aber man sei zu sehr in der dortigen Kultur und den Traditionen verwurzelt, so der Erzbischof-Koadjutor.
In dem rund achtminütigen Interview sprach er unter anderem über die Rolle der Frau. Er hoffe, dass Frauen in der Kirche eine größere Rolle spielen werden und er "eines Tages Diakoninnen weihen kann". Der Erzbischof-Koadjutor äußerte sich ebenfalls zu den Kirchenschließungen in seiner neuen Diözese: "Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich den Menschen, die gegangen sind, die Schuld gebe, aber wenn niemand mehr da ist, können wir die Kirchen nicht halten", so Coyne. Der Kirche warf er unter anderem Selbstgefälligkeit vor: "Wir haben uns nicht um die Kirchenaustritte gekümmert, bis es plötzlich ein Problem wurde." Er forderte deshalb ein Umdenken, eine missionarische Kirche zu sein, die auf die Menschen zugeht.
Coyne war zuvor Bischof von Burlington (Vermont) und Weihbischof in der Erzdiözese Indianapolis, bevor er im Juni 2023 als Erzbischof-Koadjutor nach Hartford berufen wurde. Er wird damit Nachfolger des amtierenden Erzbischofs Leonard Blair, sobald Papst Franziskus – voraussichtlich im Frühjahr 2024 – den altersbedingten Rücktritt Blairs angenommen hat. Im Jahr 2017 durchlief die Erzdiözese Hartford einen Umstrukturierungsprozess, der zur Schließung von 26 Kirchen und zur Zusammenlegung von 144 Kirchen zu 59 neuen Pfarreien führte. (mtr)