Französisches Bistum war jahrelang in den Schlagzeilen

Bischof Rey: Weihestopp sorgte für Unverständnis

Veröffentlicht am 22.11.2023 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 

Toulon ‐ Die Causa Fréjus-Toulon hat vorläufig ein Ende genommen: Papst Franziskus ernannte am Dienstag einen Koadjutor für die in die Kritik geratene Diözese. Der amtierende Bischof zeigt sich erfreut über die Lösung des Papstes – und spricht über die Krise.

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Der Bischof von Fréjus-Toulon, Dominique Rey, hat den vom Vatikan vor anderthalb Jahren verhängten Weihestopp als "große Prüfung" für Priesteramtskandidaten bezeichnet. "In den Augen vieler Gläubiger war das eine Form von Ungerechtigkeit und Druck, die auf großes Unverständnis gestoßen ist", sagte der Bischof in einem Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro" (Dienstag). Deshalb sei er froh, dass der Papst seinen Vorschlag angenommen habe, ihm einen Koadjutor zur Seite zu stellen. "Ich habe nie daran gedacht, mein Bischofsamt, das ich seit 23 Jahren ausübe, aufzugeben, es sei denn, der Papst hätte mich ausdrücklich dazu aufgefordert".

Rey habe den römischen Behörden vorgeschlagen, einen Bischofskoadjutor zu ernennen, der mit ihm zusammenarbeiten solle, "um gewisse Unzulänglichkeiten auszugleichen und gewisse Fehlurteile zu korrigieren", sagte er. "Die Entscheidung des Papstes scheint mir positiv für das Wohl der Diözese zu sein, da sie Kontinuität gewährleistet und eine gute Gelegenheit bietet, die Leitung zu verbessern". Der neue Koadjutor François Touvet soll gemeinsam mit Rey und dem Klerusdikasterium in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die Diözese die vor eineinhalb Jahren gestoppten Priesterweihen wieder aufnehmen kann. Zur Ernennung des Koadjutors sagte der amtierende Bischof, er habe Touvets pastorale Qualitäten bereits kennengelernt. "Er hat mir gegenüber deutlich gemacht, dass wir im Dienst und zum Wohl der Diözese Fréjus-Toulon brüderlich zusammenarbeiten werden", so Rey weiter.

Wie das vatikanische Presseamt am Dienstag mitteilte, ernannte Papst Franziskus François Touvet zum Bischofskoadjutor von Fréjus-Toulon. Dieser wird für die Leitung des Klerus, die Verwaltung und Ausbildung der Priesteramtskandidaten sowie für die Begleitung der Orden und Gemeinschaften zuständig sein. Die Diözese Fréjus-Toulon stand seit mehreren Jahren in der Kritik des Vatikans. Ungewöhnlich viele Priesterweihen, dubiose geistliche Gemeinschaften aus dem charismatischen und traditionalistischen Milieu, denen sektenähnliches Verhalten vorgeworfen wurde, rückten das Bistum im Südosten Frankreichs ins Visier Roms. Zwei Apostolische Visitationen in den Jahren 2022 und 2023 haben nach Lösungen gesucht. (mtr)