Strickland: Wurde als Bischof entlassen, weil ich Wahrheit gesagt habe
Der abgesetzte Bischof der US-amerikanischen Diözese Tyler, Joseph Strickland, hat in einem Interview seine Entlassung aus dem Bischofsamt kritisiert. "In der Vergangenheit kam es zu Schismen, wenn Einzelne mit der Lehre der Kirche nicht einverstanden waren – man denke an Martin Luther –, während man hier mich und andere als Schismatiker beschuldigt, gerade weil wir die Wahrheit verteidigen und sagen, dass sie nicht geändert werden kann", sagte Strickland der italienischen Tageszeitung "La Verità" (Montag). "'Schismatisch' bedeutet, sich von der Lehre des Papstes zu trennen, aber wenn der Vatikan, offenbar mit Unterstützung von Franziskus, Dinge lehrt, die dem Glauben widersprechen, dann bekommt das Wort 'schismatisch' eine ganz neue Bedeutung." Er selbst lehne die Vorstellung ab, dass das Eintreten für "die Wahrheit des Evangeliums und des Wortes Gottes" schismatisch sei, so Strickland.
Er führte weiter aus, dass es unter den Kardinälen und Vatikanbeamten viele gebe, die auf eine bestimmte Agenda drängten und dass der Papst auf sie höre. "Ich denke, dass diejenigen, auf die er sich stützt, durch ihre Aussagen der Lehre der Kirche widersprechen." Die Kirche werde zwar vom Heiligen Geist geleitet, aber sie sei auch eine Organisation, die aus Menschen bestehe und in der Politik eine Rolle spiele. "Ich denke, der Einfluss einiger Leute, die Franziskus ins Ohr flüstern, erklärt vieles von dem, was heute in der Kirche geschieht."
Er sei "stolz darauf, zur Wahrheit Christi zu stehen"
Am 11. November hatte der Vatikan ohne Angaben von Gründen mitgeteilt, dass der Papst Strickland von der Leitung der Diözese Tyler enthoben habe. Zuvor hatten zwei apostolischen Visitatoren dem Papst berichtet, dass ein Amtsverbleib des Bischofs "nicht mehr möglich" sei. Im Interview erklärte Strickland, US-Nuntius Kardinal Christophe Pierre habe ihm als Gründe für die Entscheidung des Papstes eine mangelnde Gemeinschaft mit anderen Bischöfen in den USA, mangelnde Unterstützung für die Weltsynode und eine mangelnde Umsetzung der Bestimmungen aus dem Motu proprio "Traditionis Custodes" vorgeworfen. "Aber ehrlich gesagt denke ich, dass sich alles auf meinen Widerstand gegen bestimmte Dinge, die im Vatikan geschehen, und bestimmte Aussagen, die meiner Meinung nach dem Glaubensgut widersprechen oder es zumindest verwirren, zurückführen lässt." Er habe sich nicht an das "Programm" gehalten und sei "stolz darauf, zur Wahrheit Christi zu stehen".
In einem Offenen Brief an die Gläubigen in seiner Diözese bekräftigte Strickland am Montag bereits, dass seine Absetzung größtenteils damit zusammenhänge, "dass ich die Wahrheit unseres katholischen Glaubens aussprach und vor allem warnte, was diese Wahrheit bedrohte (einschließlich der Dinge, die auf der Synode zur Synodalität zur Sprache kamen)". Er stehe zu seinen Handlungen, "denn sie waren notwendig, um meine Herde zu schützen und das Heilige Glaubensgut zu verteidigen". Obwohl er nun ohne Diözese sei, sei er als Bischof weiterhin Nachfolger der Apostel und müsse für die Wahrheit eintreten, auch wenn dies sein Leben erfordere. "Ich möchte Ihnen allen heute sagen: Verlassen Sie die Kirche NIE, niemals! Sie ist die Braut Christi! Sie durchläuft jetzt ihre Passion, und ihr müsst euch entschließen, entschlossen am Kreuz zu stehen!" (cbr)