Syro-Malabarisches Großerzbistum schwört Diakone ein

Eid auf einheitliche Liturgie als Vorbedingung für Priesterweihe

Veröffentlicht am 30.11.2023 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 

Ernakulam ‐ Der Liturgiestreit unter den katholischen Thomaschristen schwelt weiter. Künftige Priester sollen erst gar nicht auf die Seite der Gegner der Kompromiss-Liturgie kommen: Dazu müssen sie sich nun vor der Weihe verpflichten – mit einem Eid auf das Evangelium.

  • Teilen:

Priesterkandidaten der südindischen Erzdiözese Ernakulam-Angamaly müssen künftig einen Eid auf die richtige Feier der Liturgie ablegen, bevor sie zur Weihe zugelassen werden. Der Apostolische Administrator des syro-malabarischen Großerzbistums, Erzbischof Andrews Thazhath, wandte sich in der vergangenen Woche mit einem Brief an die Diakone und Ausbildungsverantwortlichen des Erzbistums. Zuerst hatte "The Pillar" über den Brief berichtet. "Den Diakonen in Orden und in der Eparchie kann die Erlaubnis zur Priesterweihe nur dann erteilt werden, wenn sie sich verpflichten, den kirchlichen Autoritäten zu gehorchen und die syro-malabarische Heilige Qurbana nur rechtmäßig gemäß dem Synodenbeschluss über den einheitlichen Zelebrationsmodus zu feiern", heißt es in dem Schreiben, das laut Thazhath auf Anweisung des Heiligen Stuhls verfasst wurde.

Im Anhang ist der von den Weihekandidaten abzulegende Eid aufgeführt. Darin verpflichten sich die Diakone unter einem Schwur auf das Evangelium, die Liturgie ausschließlich in der einheitlichen Form zu feiern. Bei Zuwiderhandlung werden disziplinarische Sanktionen bis hin zur Suspendierung und Entlassung aus dem Priesterstand in Aussicht gestellt.

Päpstlicher Delegat soll für Ordnung sorgen

In der syro-malabarischen Kirche schwelt seit Jahren ein Streit um die Feier der Liturgie, die Heilige Qurbana. Die Kirche im Südwesten Indiens geht auf die Thomaschristen zurück und steht in Einheit mit dem Papst. Ihre Liturgie folgt dem ostsyrischen Ritus. Vor allem entzündet sich der Streit um die Zelebrationsrichtung: Während einige Gläubige in Anlehnung an den römischen Ritus die Richtung zum Volk bevorzugen, ist die traditionelle Richtung die nach Osten, mit dem Rücken zum Volk. Ein Kompromiss der syro-malabarischen Synode vom August 2021 sieht vor, dass der Priester bis zum Hochgebet zur Gemeinde hin zelebriert und sich dann erst zum Ende des Gottesdienstes wieder zur Gemeinde umdreht.

An dieser Regelung wurde Kritik laut, weil sie ohne Beratungen mit Priestern und Laien erfolgt sei. Vor allem im Großerzbistum Ernakulam-Angamaly eskalierte der Konflikt. Im August ernannte Papst Franziskus den slowakischen Erzbischof Cyril Vasil zum Apostolischen Delegaten, um im Streit zu vermitteln. Trotz seiner Bemühungen ist ein Ende des Disputs nicht in Sicht. Mehrere Priester wurden durch Vasil ihres Amts enthoben, gegen seine Einsetzung gab es Demonstrationen. (fxn)