Ordensgemeinschaften fordern Maßnahmen gegen Krankenhaussterben
Die deutschen Ordensgemeinschaften warnen vor einem unregulierten Krankenhaussterben in Deutschland. Insbesondere die Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft seien gefährdet, erklärte die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) am Montag in Bonn. Bedroht sei eine jahrhundertealte Tradition und ein Wesensmerkmal des deutschen Gesundheitswesens.
Krankenhäuser in Deutschland klagen derzeit über massive Finanzprobleme. Gründe sind der fehlende Ausgleich inflationsbedingter Kosten- und Tarifsteigerungen und die von der Bundesregierung vorgesehene Finanzierungsreform. Die kirchlichen Häuser sehen sich dabei benachteiligt, weil kommunale Krankenhäuser von den Kommunen durch Steuermittel finanziell unterstützt werden und private Träger über den Finanzmarkt frisches Kapital besorgen können.
Orden werben für Trägervielfalt
Die Orden werben für Trägervielfalt in der Krankenhauslandschaft. "Die im Gesundheitswesen engagierten Ordensgemeinschaften möchten auch in Zukunft auf diesem Gebiet ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten", sagte der DOK-Vorsitzende Andreas Murk. Wenn gemeinnützige Träger die Gesundheitsversorgung mitprägen sollten, müsse die Politik sich auch danach ausrichten. Andernfalls drohten Insolvenzen, unter denen in erster Linie die Patienten litten.
Von den insgesamt 1.893 Krankenhäusern in Deutschland befanden sich im Jahr 2022 laut Statistischem Bundesamt 756 in privater, 539 in öffentlicher und 598 in freigemeinnütziger/kirchlicher Trägerschaft. Mehr als 200 der freigemeinnützigen Häuser werden von Orden verwaltet oder stehen in ihrer Tradition. Das sind rund 60 Prozent aller katholischen Krankenhäuser. (KNA)