Dokument sei eine "große Täuschung"

Trotz Vatikan-Ja: Erzbischof verbietet Segnungen homosexueller Paare

Veröffentlicht am 20.12.2023 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Astana ‐ Sie warnen vor "weitreichenden und zerstörerischen Folgen" der Vatikan-Erklärung: Erzbischof Tomash Peta und sein Weihbischof Athanasius Schneider verbieten in der kasachischen Erzdiözese Astana die Segnung homosexueller Paare.

  • Teilen:

Trotz offizieller Erlaubnis des Vatikans haben der Erzbischof der kasachischen Erzdiözese Astana, Tomash Peta, und sein Weihbischof Athanasius Schneider Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare verboten. Das geht laut dem britischen Internetportal "Catholic Herald" aus einer Erklärung der beiden Oberhirten vom Dienstag hervor, die an alle Priester und Pfarreien der Erzdiözese verschickt wurde. Das Dokument "Fiducia supplicans" des vatikanischen Glaubensdikasteriums, das Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare und Paare in "irregulären Situationen" erlaubt, sei eine "große Täuschung", schreiben Peta und Schneider in ihrer Erklärung. Die vorgeschlagenen Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare stünden "in direktem und schwerem Widerspruch zur göttlichen Offenbarung und zur ununterbrochenen zweitausendjährigen Lehre und Praxis der katholischen Kirche".

Der aus Polen stammende Erzbischof warnt Priester und Gläubige seiner Erzdiözese unter anderem davor, dass die Legitimierung solcher Segnungen "weitreichende und zerstörerische Folgen" haben werde und sich die Kirche damit zum "Propagandisten der Gender-Ideologie" mache. Für sie sei eine solche Segnung "ein schwerer Missbrauch" des Namens Gottes, da "dieser für eine sündige Verbindung" angerufen werde. Weiter heißt es in der Erklärung: "Wir warnen und verbieten den Priestern und Gläubigen der Erzdiözese St. Maria in Astana, Paare in einer irregulären Situation und gleichgeschlechtliche Paare in irgendeiner Form zu segnen."

Das vatikanische Glaubensdikasterium hatte am Montag mit Zustimmung von Papst Franziskus die Erklärung "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Paare in "irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare" könnten künftig in der katholischen Kirche gesegnet werden. Eine Verwechslung mit dem Sakrament der Ehe müsse aber vermieden werden. Reaktionen aus dem deutschsprachigen Raum waren überwiegend positiv, manche sprachen von einem "Meilenstein", andere kritisierten die Möglichkeit von Segnungen als "Segen light"; die deutschen Bischöfe begrüßten das Dokument. (mtr)