Befragung sieht AfD bei 37 Prozent und SPD unter 5 Prozent

Neue Wahlumfrage für Sachsen: Katholische Kirche reagiert mit Sorge

Veröffentlicht am 03.01.2024 um 14:41 Uhr – Lesedauer: 

Dresden ‐ Eine neue Umfrage sieht die AfD in Sachsen mit 37 Prozent auf dem ersten Platz, die SPD dagegen nur noch bei 3 Prozent und damit außerhalb des Landtags. Die katholische Kirche im Bundesland beobachtet die Ergebnisse mit Sorge – und lastet sie auch der Politik und dem Auftreten der Bundesregierung an.

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Die katholische Kirche in Sachsen hat mit Sorge auf die neueste Wahlumfrage für das Bundesland reagiert. Dass es der AfD gelungen sei, weitere Stimmen für sich zu gewinnen, sei ebenso besorgniserregend wie die Tatsache, dass die in Sachsen und im Bund an der Regierung beteiligte SPD laut der Umfrage aus dem Landtag zu rutschen drohe, erklärte die Leiterin des Katholischen Büros Sachsen, Daniela Pscheida-Überreiter, am Mittwoch auf Anfrage von katholisch.de. "Aber: Die Ergebnisse machen die derzeitige Stimmung im Land deutlich und das gilt es erst einmal ganz nüchtern zur Kenntnis zu nehmen", so Pscheida-Überreiter wörtlich. In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt.

In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey und der "Sächsischen Zeitung" kam die AfD erstmals auf 37 Prozent und die derzeit regierende CDU auf 33 Prozent; vor einem Monat lagen beide Parteien in der gleichen Umfrage noch gleichauf. Die SPD erreichte bei der Befragung drei Prozent und muss demnach um den Wiedereinzug in das Parlament bangen, die FDP kam auf ein Prozent. Auch die Grünen mit sieben Prozent und die Linke mit acht Prozent liegen weit abgeschlagen hinter AfD und CDU. Die Meinungsforscher stellten 3.004 Menschen die Sonntagsfrage: "Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl in Sachsen wäre?"

Kritik an Politik und Auftreten der aktuellen Bundesregierung

Pscheida-Überreiter äußerte gegenüber katholisch.de die Ansicht, dass die Ergebnisse der Befragung stark mit der derzeitigen Bundespolitik korrespondierten: "Vertrauen ist gerade grundsätzlich ein schwieriges Thema. Die Krisen der letzten Jahre und die Vielfalt sowie Komplexität der aktuell politisch zu gestaltenden Themen führen zu einer starken Verunsicherung, auch zu Dünnhäutigkeit und sicher auch der Sehnsucht, es müsste doch schnelle Lösungen geben." Die aktuelle Bundesregierung arbeite nach ihrer Einschätzung zu wenig daran, diese Verunsicherung aufzufangen und das Vertrauen der Bevölkerung in ihr Handeln zu stärken. "Für mein Verständnis wird zu wenig erklärt, den Sorgen und Anliegen der Menschen – gerade hier im Osten – argumentativ zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Bei mir entsteht da manchmal der Eindruck einer gewissen Unsensibilität gegenüber der Gefühlslage der Menschen", betonte die promovierte Medienwissenschaftlerin, die das Katholische Büro Sachsen seit 1. Oktober vergangenen Jahres leitet.

Auf die Frage, ob und wie ein Sieg der AfD bei der bevorstehenden Landtagswahl noch verhindert werden könne, appellierte Pscheida-Überreiter, in Sachsen und Deutschland insgesamt den Blick stärker auf das zu lenken, "was gut läuft, was tagtäglich geleistet und geschafft wird und wofür wir dankbar sein können". Zudem könne man die Umfragewerte für die AfD auch anders lesen: "mehr als 60 Prozent der Menschen in Sachsen würden sich nicht für eine Politik der AfD entscheiden". Darüber hinaus sei es wichtig, an den Gestaltungswillen der Menschen zu appellieren und Anreize für Engagement und die Übernahme von Verantwortung zu schaffen. "Es braucht eine positive Vision, die Lust und Mut macht, die Herausforderungen und Veränderungen unserer Zeit nach eigenen Kräften mitzugestalten", sagte Pscheida-Überreiter. (stz)