Bischof Bätzing: Synodalität kann von Demokratie lernen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sieht keinen Widerspruch zwischen Synodalität und in Demokratien bewährten Verfahren. In einem Beitrag für die Herder-Korrespondenz (Februar-Ausgabe) spricht er sich dafür aus, in der Kirche eigene und ihrer Sendung angemessene Formen der Partizipation zu entwickeln. "Aber Berührungspunkte und Parallelen mit demokratischen Leitungsstrukturen sollten dabei kein Negativkriterium sein", so Bätzing weiter. Er sehe keinen Widerspruch zur kirchlichen Lehre, wenn man im weltliche Bereich erprobte Verfahren einführe, die der Transparenz kirchlichen Leitungshandelns und der Partizipation der Gläubigen dienten. Bereits jetzt gebe es viele Strukturelemente in der Kirche, die mit Vorgehensweisen und Strukturen übereinstimmen, wie sie in neuzeitlich-rechtsstaatlich demokratischen Staatsgebilden gesetzt seien. Bätzing frage sich, "weshalb die Demokratie neuzeitlicher Prägung, zu der neben der Anerkennung der Menschenwürde und der Menschenrechte insbesondere auch die Prinzipien der Verfassungsordnung, der Volkssouveränität, der Rechtsstaatlichkeit, der Gewaltenteilung, des Schutzes von Minderheiten und der Sozialstaatlichkeit wichtig sind, eigentlich Befürchtungen in der Kirche auslösen sollte".
Für die Umsetzung von Synodalität sieht der DBK-Vorsitzende die Stärkung von Bischofskonferenzen und kirchlichen Zusammenschlüssen als zentral für mehr Synodalität in der Kirche an. Die südamerikanische Kirchenkonferenz CEAMA sei ein Beispiel dafür. "Der Synodale Ausschuss in Deutschland und die noch zu entwickelnde Kirchenkonferenz, die unter der Bezeichnung 'Synodaler Rat' in der Diskussion ist, gehen in eine sehr ähnliche Richtung", so Bätzing. Für ein synodales Zueinander von Teilkirche und Universalkirche sei es erforderlich, den Teilkirchen und teilkirchlichen Zusammenschlüssen einen Handlungsspielraum zuzugestehen, der es ihnen ermögliche, "die gemeinsame Lehre der Kirche so zu konkretisieren, dass sie auch unter den lokalen Lebensumständen angenommen und mit Leben gefüllt werden kann".
Ende 2022 wurden die Statuten der Amazonas-Kirchenkonferenz CEAMA ("Conferencia Eclesial de la Amazonía") durch Papst Franziskus in Kraft gesetzt. Das Ziel des länderübergreifenden Netzwerks ist es, "Synodalität zwischen den Kirchen der Region zu fördern, die dazu beiträgt, das amazonische Gesicht der Kirche herauszuarbeiten, und die die Aufgabe fortsetzt, neue Wege für die Evangelisierungsmission zu finden". Die Statuten sehen auch eine Beteiligung von Laien vor. (fxn)