Bistum sucht Priesteramtskandidaten – per Stellenanzeige
Sind Sie männlich, mindestens 20 Jahre alt und auf der Suche nach einer besonderen Ausbildung, bei der die anschließende Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis garantiert sein dürfte? Dann könnte die aktuelle Stellenausschreibung des Bistums Dresden-Meißen etwas für Sie sein. Mit einer ungewöhnlichen Anzeige ruft die ostdeutsche Diözese auf ihrer Internetseite derzeit nämlich Männer – ja, nur Männer – dazu auf, sich für die im Herbst startende Priesterausbildung zu bewerben. Das ist noch bis 2. April möglich.
"Wer Priester werden will, muss vor allem ein 'Gottesmensch' sein"
Allerdings gibt es neben Alter und Geschlecht noch ein paar weitere Voraussetzungen, um mit der Ausbildung beginnen zu können. So erfordert die Bewerbung für den Priesterberuf laut der Diözese "die Bereitschaft zum Dienst am Volk Gottes, ein hohes Bewusstsein von der mit der Taufe verliehenen Würde und Berufung jedes Christen, die Fähigkeit, aus dem Geist der Innerlichkeit zu leben, belastbar, teamfähig und kommunikativ zu sein". Außerdem seien das Abitur und idealerweise ein Praxisjahr oder die Mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich.
Die Ausbildung zum Priester steht im Zeichen der persönlichen Beziehung zu Gott in Jesus Christus, schreibt das Bistum weiter – und zieht dafür ein Zitat des verstorbenen früheren Papstes Benedikt XVI. (2005-2013) heran: "Wer Priester werden will, muss vor allem ein 'Gottesmensch' sein, wie der heilige Paulus es ausdrückt." Die Ausbildung diene "der geistlichen und menschlichen Reifung" sowie der intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Glauben. Die Regelstudienzeit betrage fünf bis sechs Jahre, an die sich ein dreijähriger Pastoralkurs anschließe. "Er umfasst die Vorbereitung auf die Diakon- und die Priesterweihe und das erste Kaplansjahr", erläutert das Bistum. In dem Kurs würden unter anderem Kompetenzen in Seelsorge und Gemeindeleitung vertieft und liturgische Aufgaben eingeübt.
Zahl der Priesteramtskandidaten erheblich zurückgegangen
Interessenten werden gebeten, sich in der Hauptabteilung Personal im Bischöflichen Ordinariat in Dresden zu einem Orientierungsgespräch anzumelden. Nach diesem Gespräch werde entschieden, ob ein Bewerbungsverfahren beginnen könne. Auch Hinweise zur Bewerbungsmappe gibt die Diözese: So soll die Mappe unter anderem ein Bewerbungsschreiben und einen ausführlichen Lebenslauf enthalten, aus dem "die Herkunft sowie die Teilnahme am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben ersichtlich" werde. Außerdem werden das Tauf- und Firmzeugnis, ein pfarramtliches Zeugnis des Heimatpfarrers, schulische und berufliche Zeugnisse sowie Referenzen von Geistlichen oder Gemeindereferenten gefordert.
Die Zahl der Priesteramtskandidaten und damit auch der Priester in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zurückgegangen. Lag die Zahl der aufgenommenen Kandidaten in den 1970er und 1980er Jahren teilweise noch bei über 700 pro Jahr, wurden 2021 nur noch 72 Kandidaten aufgenommen, davon waren 56 Diözesanpriesterkandidaten und 16 Ordenspriesterkandidaten. (stz)