An ihrer AfD-Erklärung müssen sich die Bischöfe messen lassen
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Mit ihrer am 22. Februar einstimmig verabschiedeten Erklärung "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" hat die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz den richtigen Ton getroffen. Vor allem, weil sie viel Wert darauf gelegt hat, ihre Position inhaltlich und nicht rein formal, also etwa im Blick auf eine bestimmte Parteimitgliedschaft, zu begründen. Sie scheut nicht davor zurück, die rechtsradikale AfD beim Namen zu nennen. Denn dieser Partei kommt eine Schlüsselrolle beim Einsickern menschenverachtender Haltungen in unsere Gesellschaft zu. Aber es geht der Erklärung eben nicht allein um die formale Frage, ob jemand Mitglied in einer rechtsradikalen Partei ist oder nicht. Sie fordert dazu auf, sich Positionen in den Weg zu stellen, die die Menschenwürde missachten, sei es innerhalb oder außerhalb der AfD. Die Sorge der Bischöfe, "dass sich radikales Denken verstärkt und sogar zum Hass auf Mitmenschen wird – vor allem aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe, wegen des Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität" geht über formale Parteigrenzen hinaus.
Nun kommt der kritische Punkt: Man wird sich daran messen lassen müssen, die in dem Text formulierten Maßstäbe konsequent auch im Inneren der Kirche bis hinein in die Reihen der Bischöfe durchzuhalten. Es ist daher zu begrüßen, dass einzelne Bischöfe angekündigt haben, sich künftig zum Beispiel nicht mehr an dem rechtsradikal dominierten "Marsch für das Leben" zu beteiligen. Es war bereits in den vergangenen Jahren ein Fehler, dass Bischöfe diese Bewegung unterstützt und unter anderem deren Feldzug gegen eine von ihnen immer wieder behauptete "Gender-Ideologie" normalisiert haben.
Die Bischöfe haben sich selbst, allen haupt- und ehrenamtlich Tätigen sowie den der Kirche nahestehenden Medien mit dem abschließenden Appell eine Selbstverpflichtung mit auf den Weg gegeben, die es nun auf allen Ebenen einzulösen gilt: "Leisten wir alle Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten! Engagieren wir uns gemeinsam aktiv für die freiheitliche Demokratie!"
Der Autor
Burkhard Hose ist Hochschulpfarrer in Würzburg.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.