Katholisch.de blickt auf die Predigten von Papst und Bischöfen zurück

Für eine "geistliche Willkommenskultur"

Veröffentlicht am 24.05.2015 um 18:15 Uhr – Lesedauer: 
Für eine "geistliche Willkommenskultur"
Bild: © KNA
Pfingsten

Bonn ‐ Christen in aller Welt haben am heutigen Pfingstfest das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes gefeiert. Katholisch.de fasst wichtige Aussagen aus den Predigten von Papst Franziskus und einigen deutschen Bischöfen zusammen.

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Durchdrungen vom Heiligen Geist hätten die Jünger damit begonnen, Menschen ohne Unterscheidung von Sprache, Rasse oder Herkunft die Auferstehung Jesu und das Evangelium zu verkünden, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche unter Verweis auf die entsprechenden Passagen der biblischen Apostelgeschichte.

Zuvor hatte Franziskus in der Pfingstmesse im Petersdom Egoismus, Heuchelei und Ignoranz innerhalb und außerhalb der Kirche angeprangert. Die Welt brauche stattdessen "Männer und Frauen, die nicht verschlossen sind, sondern voll des Heiligen Geistes".

Auch die beiden großen Kirchen in Deutschland mahnten zu Toleranz und Offenheit. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, warb für eine "geistliche Willkommenskultur" in der Kirche. In seiner bereits am Freitag veröffentlichten Pfingstbotschaft würdigte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, den Einsatz vieler Bundesbürger für Flüchtlinge.

Stichwort: Pfingsten

Das Wort "Pfingsten" leitet sich ab vom griechischen "pentekosté" und heißt übersetzt "der fünfzigste" (Tag). Das Pfingstfest wird 50 Tage nach Ostern gefeiert und bildet den Abschluss der Osterzeit. Die Kirche feiert an Pfingsten das Kommen und Wirken des Heiligen Geistes. (stz)

Nach den Worten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki stellt Pfingsten die Christen vor die Entscheidung, "ob wir uns vom Geist der Selbstsucht, vom Geist der Verschleierung und Lüge, der Feindschaft, der Macht- und Profitgier leiten lassen, oder ob wir uns dem Geist Gottes überlassen, welcher der Geist der Güte, der Vergebung, des Verzeihens, der Besonnenheit, der Einheit und des Friedens ist".

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker rief Christen zu Zuversicht auf. Die Jünger Jesu hätten sich an Pfingsten hinausgewagt in die Ferne. Auch die Kirche im Jahr 2015 dürfe nicht nur von vergangenen Zeiten träumen, in denen sie noch "Volkskirche" gewesen sei. "Unsere Kirche und wir selbst in unserer Kirche müssen zunächst einmal realistisch auch die wenigen zur Kenntnis nehmen, die auch heute noch am Glauben interessiert sind und den Glauben leben wollen."

Freiburgs Erzbischof Stephan Burger betonte, am Pfingstfest sei die Kraft und Gegenwart Gottes spürbar. Oft werde diese "lebensspendende Kraft" im Verborgenen wirksam. Durch Versöhnung und Liebe oder auch durch Zuwendung und Nähe, "wo nach menschlichem Ermessen nichts mehr zu erwarten ist".

Vor einem "Abfall von Gott" warnte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen. Wenn die Emanzipation von Gott zum Programm erklärt werde, habe das fatale Folgen.

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Video: © katholisch.de

Entrich hört zu! Thema: Willkommenskultur

Der Passauer Bischof Stefan Oster bezeichnete in einem Interview der "Passauer Neuen Presse" das Pfingstereignis als Wende im Leben der Jünger Jesu. Bei seinem Tod seien sie vor dem Kreuz davongerannt. An Pfingsten aber seien "die Burschen alle raus, um für ihren Glauben zu sterben".

Der Oberhirte von Rottenburg-Stuttgart, Bischof Gebhard Fürst, sagte, in einer Zeit, in der Millionen Menschen durch Krieg und Terror bedroht seien, brauche es "mutige Zeugen eines lebensbejahenden Glaubens".

Als Lebensprinzip der ganzen Schöpfung bezeichnet der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann den Heiligen Geist. In seiner Predigt im Würzburger Kiliansdom betonte er, dass ohne das Wirken des Heiligen Geistes die frohe Botschaft des Evangeliums "längst im Weltgetriebe untergegangen" wäre. (stz/KNA)