Vatikan wertet Hinrichtung als Märtyrertod

Deutscher Priester und NS-Gegner auf dem Weg zur Seligsprechung

Veröffentlicht am 14.03.2024 um 14:14 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Im Berliner Bezirk Wedding wurde 1994 ein Platz nach ihm benannt. 30 Jahre später steht der von den Nationalsozialisten hingerichtete Priester Max Josef Metzger kurz vor der Seligsprechung. Das gilt auch für 16 Ordensfrauen.

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Der im Dritten Reich hingerichtete Priester Max Josef Metzger (1887-1944) ist auf dem Weg zur Seligsprechung. Wie der Vatikan (Donnerstag) mitteilte, wertete das zuständige Dikasterium im Vatikan seine Hinrichtung am 17. April 1944 als Märtyrertod. Einer baldigen Seligsprechung sowie einer möglichen späteren Heiligsprechung steht damit nichts mehr im Wege.

Der aus dem badischen Schopfheim stammende Priester wurde nach den Erfahrungen als Militärgeistlicher im Ersten Weltkrieg zum Pazifisten und gründete mehrere pazifistische Gruppierungen. Bereits 1933 betonte er in einer Denkschrift den Gegensatz zwischen Kirche und Nationalsozialismus. Er wurde 1934 erstmals und danach mehrfach von der Gestapo verhaftet. Am 14. Oktober 1943 wurde er vom Volksgerichtshof unter Richter Roland Freisler in einem Schauprozess zum Tode verurteilt; die Hinrichtung fand in Brandenburg an der Havel statt.

1994 wurde im Berliner Bezirk Wedding ein Platz nach Metzger benannt. 1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf. Den Seligsprechungsprozess für Metzger eröffnete am 8. Mai 2006 der damalige Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch. Er bezeichnete Metzger als "prophetischen Märtyrer".

Auch 16 ostpreußische Ordensfrauen sollen seliggesprochen werden

Zudem bringt der Vatikan die Seligsprechung von 16 Ordensfrauen aus Ostpreußen auf den Weg, die 1945 im Zuge der Besetzung durch die Rote Armee getötet wurden. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, hat das zuständige Heiligsprechungs-Dikasterium den Märtyrertod der im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs ums Leben gekommenen Frauen um Schwester Christophora Klomfass anerkannt.

Laut Mitteilung der Katharinenenschwestern in Münster flohen 1945 hunderte Ordensfrauen aus Ostpreußen, die meisten aus dem katholischen Ermland. 102 Ordensfrauen starben in den Kriegswirren, neun von ihnen, nachdem sie in die Sowjetunion verschleppt wurden.

Die 16 Katharinenschwestern, die nun als Märtyrer genannt werden, wurden nach Auffassung der Seligsprechungsbehörde wegen ihres Glaubens getötet. Die Todesumstände konnten in diesen Fällen genau dokumentiert werden, in vielen anderen Fällen sind sie historisch nicht gesichert. Laut Mittelung des Heiligsprechungs-Dikasteriums wurden einige der Schwestern erschossen, andere starben an den Folgen schwerer Gewalttaten, darunter Vergewaltigungen. (tmg/KNA)

14.3., 14:45 Uhr: Ergänzt um Ordensfrauen.