Protest wegen Bischofs-Erklärung gegen völkischen Nationalismus

AfD beschwert sich im Vatikan über deutsche Bischöfe – DBK gelassen

Veröffentlicht am 27.03.2024 um 10:49 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die deutschen Bischöfe haben sich klar von völkischem Nationalismus distanziert – die AfD reagierte mit Protesten. Aus ihrem Spektrum gingen sogar Proteste beim Vatikan ein, verriet jetzt DBK-Sprecher Matthias Kopp. Besorgt ist er deshalb nicht.

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Die Distanzierung der deutschen Bischöfe von völkischem Nationalismus hat zu Beschwerden der AfD bis in den Vatikan geführt. Im Twitch-Format "Politik und wir" der ARD sagte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Matthias Kopp, am Dienstagabend, dass der Beschluss der DBK zu einem Proteststurm der AfD geführt habe. Dabei seien auch Beschwerden an den Vatikan gegangen. "Das sollen sie ruhig mal tun. Dem sehen wir ganz gelassen entgegen", so Kopp und betonte, dass in der AfD ein Gedankengut mit nationalistischen Tendenzen vertreten werde, "das wir als Kirche nicht gutheißen können".

Kopp bekräftigte die einstimmige Entscheidung der Vollversammlung der DBK, dass der kirchliche Dienst mit einem Engagement in der AfD unvereinbar sei. Zur Frage nach Konsequenzen für Ehrenamtliche, die in kirchlichen Gremien mitarbeiten und die zugleich Funktionen in der AfD haben, müsse noch eine Klärung herbeigeführt werden.

Ökumenische Einigkeit im Umgang mit der AfD

Ende Februar hatten die deutschen Bischöfe sich scharf von völkischem Nationalismus abgegrenzt. Diese Ideologie widerspreche dem christlichen Gottes- und Menschenbild. Daher können auch rechtsextreme Parteien "und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern", für Christinnen und Christen kein Ort der Betätigung sein, heißt es in der Erklärung der DBK. "Die Verbreitung rechtsextremer Parolen – dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus – ist überdies mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar", so die Bischöfe. Die Kirche weise alle Formen von Extremismus mit Nachdruck zurück: "Sie sind unverantwortliche Gefährdungen des Gemeinwohls und der freiheitlichen Ordnung. Gegenwärtig stellt der Rechtsextremismus die größte Bedrohung extremistischer Art für unser Land und für Europa dar."

Mit Blick auf die AfD gleichen sich die Bewertungen von katholischer und evangelischer Kirche. Anfang der Woche teilte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland mit, dass sie einem ihrer Pfarrer die Beauftragung entzogen hat, der bei der anstehenden Kommunalwahl auf einer AfD-Liste kandidiert. (fxn)