Das zweite Ostern in Folge schwächelt der Papst

Franziskus' verflixte Heilige Woche

Veröffentlicht am 28.03.2024 um 00:01 Uhr – Von Severina Bartonitschek (KNA) – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ostern ist das wichtigste Fest der Christenheit. Ganz besonders im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit steht dabei traditionell auch der Papst. Doch Franziskus kämpft seit Monaten mit seiner Gesundheit. Was bedeutet das für die kommenden Tage?

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An Ostern feiern Christen den Sieg des Lebens über den Tod. Glaubt man Italiens Medien, ist der Papst von letzterem nicht mehr weit entfernt. Nach Franziskus' Verzicht auf die Predigt zu Palmsonntag sehen sie sich gar an die "Dämmerung" von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 2005 erinnert. Ob die Auslassung überhaupt krankheitsbedingt war, ist fraglich. Franziskus jedenfalls hält an seinem straffen Feiertagsprogramm fest. Gänzlich verbergen lässt sich sein angeschlagener Gesundheitszustand jedoch nicht – wie bereits im vergangenen Jahr.

Drei Tage verbrachte der argentinische Pontifex vor der Karwoche 2023 im Krankenhaus. Grund der Behandlung war laut Vatikan eine infektiöse Bronchitis, Franziskus selbst sprach später von einer Lungenentzündung. Einen Tag vor Palmsonntag wurde er entlassen und absolvierte alle Osterfeierlichkeiten mit Ausnahme des Kreuzwegs vor dem Kolosseum in Rom. Die niedrigen Temperaturen waren zu riskant für seine angegriffene Gesundheit.

Wiederkehrende Atemprobleme

Im letzten wie in diesem Jahr hatte sich der Papst bereits zu Beginn der Fastenzeit erkältet. Laut dem Mediziner Sergio Alfieri geht es dem 87-Jährigen aber im Moment den Umständen entsprechend gut. Der Chirurg behandelte Franziskus bereits mehrfach, ist wissenschaftlicher Leiter der Gemelli-Klinik auf der römischen Tiberinsel. Dort hatte sich Franziskus Ende Februar einer Ganzkörper-Computertomografie unterzogen.

Die wiederkehrenden Atemprobleme des Papstes ließen sich auf die kalte Jahreszeit sowie eine frühere Lungenoperation zurückführen. Zudem sei es normal, dass ein Mann von 87 Jahren mit solch einer enormen Verantwortung manchmal erschöpft ist, sagte Alfieri in einem Interview der Zeitung "Corriere della Sera".

Bild: ©KNA/Vatican Media/Romano Siciliani

Ein Knieleiden zwang Franziskus vor knapp zwei Jahren in den Rollstuhl. Der damit verbundene Bewegungsmangel verschlechtert Franziskus' körperlichen Zustand zusehends.

Dennoch lassen sich die Beschwerden und Einschränkungen des Papstes nicht von der Hand weisen. Das Atmen und Sprechen fallen Franziskus seit Monaten schwer. Ende November musste er aufgrund einer Infektion an der Lunge eine Reise zum Weltklimagipfel in Dubai absagen. Wohl aus dieser Erfahrung heraus sind in diesem Jahr bislang nur Inlandsreisen des katholischen Kirchenoberhaupts bestätigt.

Die Besuche in Venedig, Verona und Triest bergen ohnehin schon Herausforderungen. Denn auch in seiner Mobilität ist Franziskus eingeschränkter als je zuvor. Ein Knieleiden zwang ihn vor knapp zwei Jahren in den Rollstuhl. Der mit dem Hilfsmittel verbundene Bewegungsmangel verschlechtert Franziskus' körperlichen Zustand zusehends. Ohne Unterstützung kann sich der Papst nicht mehr erheben, jeder einzelne Schritt fällt ihm sichtlich schwer. Die wenigen Stufen des Papamobils sind für ihn oft ein kaum zu überwindendes Hindernis.

"Ancora vivo!" – "Ich lebe noch!"

Regelmäßig treten nun Franziskus' Mitarbeiter in den Vordergrund: Sie verlesen seine Reden, stützen ihn und schieben den Rollstuhl. In seiner kürzlich erschienenen Biografie betonte der Papst, nur bei schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen einen Rücktritt in Erwägung zu ziehen. Diese Gefahr bestehe jedoch aktuell nicht. "Dank des Herrn erfreue ich mich guter Gesundheit", so der 87-Jährige. Es gebe noch viel zu tun und etliche Projekte zu realisieren.

Zunächst gilt es aber, die kommenden Feiertage zu bewältigen. Die Teilnahme des Papstes an allen Festivitäten von Gründonnerstag bis Ostermontag ist bestätigt. Wie Franziskus selbst stets sagt: "Ancora vivo!" – "Ich lebe noch!"

Von Severina Bartonitschek (KNA)