Hohe Hürden für junge Menschen bei der Beteiligung an synodalen Prozessen

KjG-Bundesleiterin: Kirche soll von Jugendlichen Synodalität lernen

Veröffentlicht am 08.04.2024 um 12:49 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ Junge Menschen wollen sich in synodale Prozesse einbringen – aber die Hürden dafür sind hoch, klagt die KjG-Bundesleiterin Lisa Holzer. Dabei gebe es bereits Erfahrungen, wie Jugendbeteiligung in der Kirche funktioniert.

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Die geistliche Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), Lisa Holzer, sieht hohe Hürden für die Beteiligung junger Menschen an synodalen Prozessen. Die Kirche könnte aber von der Arbeitsweise in den katholischen Jugendverbänden vieles lernen, sagte sie im theologischen Onlinefeuilleton "Feinschwarz.net" am Montag. Die Weltsynode sei ein gutes Beispiel für strukturelle Hürden. Oft gebe es für Jugendliche auch nur eine Scheinpartizipation, bei der junge Menschen nur "als Deko für schöne Fotos herhalten" müssten. Holzer kritisiert eine komplizierte theologische Sprache, "absurde Sitzungszeiten, die junge Menschen ausschliessen, weil sie in Schule, Studium, Ausbildung oder Beruf sind oder so spät abends nicht mehr von der Stadt zurück in ihr Heimatdorf kommen", überfordernde Symbolik sowie Machtasymmetrien, intransparente Verfahrensabläufe und didaktisch unattraktive Sitzungsgestaltung. "Wären unsere Verbandskonferenzen so angelegt, käme auch niemand", betont die KjG-Bundesleiterin.

In den Jugendverbänden würde schon vieles gelebt, was auch Papst Franziskus betone: "Dezentralität und vor Ort Kirche sein, denn jede Ortsgruppe ist anders. Hat eine eigene Identität, eigene Traditionen und ist zugleich Teil von etwas Grösserem." Es brauche daher einen Perspektivwechsel: "Von jungen Menschen können wir lernen, wie eine synodale Haltung möglich ist. Sie sind Expert*innen für Kirchesein und bringen viele andere Kompetenzen ein." Es sei eine verpasste Chance, nicht von ihnen zu lernen.

Holzer hält es für paradox, dass die Kirche das Potential dieses Engagements verschenkt. Dabei wären Jugendliche bereit, sich einzubringen: "Meiner Erfahrung nach sind junge Menschen zu grossem Investment bereit, wenn sie merken, dass sie etwas bewegen können." In den Jugendverbänden gebe es viele junge Menschen, die bereit seien, die Kirche mitzugestalten. "Gerade als Person, die begeistert davon ist, den Glauben zu leben und den Himmel auf die Erde zu bringen, fällt es mir wirklich schwer, Kinder und Jugendliche für solche Beteiligungsformen zu motivieren, solange sie in ihren Bedürfnissen und ihrer Lebenswelt nicht wahr- und ernstgenommen werden", so Holzer weiter. Die Theologin ist geistliche Bundesleitung der KjG und war als Mitglied des Forums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" am Synodalen Wegs beteiligt. Sie ist Mitglied des Synodalen Ausschusses. (fxn)