Bischof Meier: Wollen Menschen christlichen Glauben nicht aufdrücken
Die bayerische Regierungskoalition weist Kirchenkritik in Sachen Sonn- und Feiertagsschutz zurück. "Die Stillen Tage werden von uns nicht angetastet, da wir der festen Überzeugung sind, dass es Zeiten geben muss, in denen eine Gesellschaft zur Ruhe kommen kann", sagte Florian Streibl, Fraktionschef der Freien Wähler im Landtag, der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Zur geplanten Neuregelung des Ladenschlusses ergänzte er, man sei in Gesprächen zu weiteren langen Einkaufsnächten und dem Betrieb digitaler Kleinstsupermärkte. Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) fügte an: "Die Grundpfeiler des Ladenschlussrechts bleiben auch im neuen Gesetz gültig."
Die religionspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Gabriele Triebel, erklärte, Sonn- und Feiertage müssten geschützt werden. "Sie sind oft die einzigen Tage, an denen die Menschen Zeit für ihre Familien, ihre Hobbys, ein Ehrenamt und die Pflege von Freundschaften haben." Doch die Grünen wollten sich einer Reform des Feiertagsgesetzes nicht verschließen. "Dann sollten alle Feiertage im Zusammenhang betrachtet werden und gemeinsam entschieden werden, ob es neue oder andere Feiertage geben sollte."
Meier: Christlichen Glauben nicht aufdrücken
Der Bischof von Augsburg, Bertram Meier, sagte, der Kirche gehe es beim Sonn- und Feiertagsschutz auch um den Rhythmus der Woche, damit Tage der Ruhe und der Erholung gewährleistet seien. "Wir wollen den Menschen den christlichen Glauben nicht aufdrücken oder gar eintrichtern, wir wollen ihn anbieten." Meier ergänzte: "Wenn wir einen christlichen Feiertag abschaffen wollten, täte es mir sehr leid. Doch ich weiß von anderen, auch mehrheitlich katholischen Ländern, dass etwa auf einen Donnerstag fallende Feiertage auf den jeweils nächsten Sonntag verlegt wurden."
Die beiden großen christlichen Kirchen in Bayern hatten sich am Dienstag gegen Pläne von CSU und Freien Wählern positioniert, den Ladenschluss neu zu regeln. "Sonn- und Feiertage stärken den Zusammenhalt, sie bieten einen Schutzraum für Kultur und Sport, ein verbindliches gemeinsames Zeitfenster für das Zusammenleben, und sie eröffnen Zeit für Gott", so die Freisinger Bischofskonferenz und die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. (KNA)