Dominikaner: Weltsynode muss viele offene Fragen klären

Synoden-Prediger Radcliffe fordert Entwicklung neuer Ämter für Frauen

Veröffentlicht am 21.05.2024 um 11:12 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Nicht alle sind von der Weltsynode und der von Papst Franziskus geforderten Synodalität begeistert, meint der britische Dominikaner Timothy Radcliffe. Dennoch müsse weiter offen über wesentliche Themen wie neue Ämter für Frauen diskutiert werden.

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Die Entwicklung neuer Ämter ist nach Ansicht des britischen Theologen und Dominikanerpaters Timothy Radcliffe eines der zentralen Themen, mit denen sich die Kirche auf der Weltsynode im kommenden Herbst beschäftigen muss. Laien und "insbesondere Frauen müssen eine aktivere Rolle im Leben der Kirche" bekommen, sagte Radcliffe in einem Interview mit dem Internetportal der Dominikaner (Sonntag). Radcliffe, der im vergangenen Herbst geistlicher Assistent der Weltsynode war, äußerte sich auch zum Klerikalismus: Den habe die Weltsynode "zutiefst kritisch" betrachtet, da er nach Ansicht von Papst Franziskus "die Kirche vergiftet". Dem stimme er zwar zu, so Radcliffe. Er forderte aber eine "attraktive und positive Theologie des Weihepriestertums". Denn: "Ohne die tatkräftige Unterstützung des Klerus kommen wir nicht weiter, und die fehlt oft". 

Dennoch gibt es für den Dominikanerpater noch weitere offene Fragen, die auf der Weltsynode geklärt werden müssen. Dafür sei die "volle Beteiligung der Theologen" notwendig, so Radcliffe, ehemaliger Leiter des weltweiten Dominikanerordens. "Wir brauchen ihre Hilfe, um zu erkennen, was eine gesunde Entwicklung der Lehre und Praxis der Kirche ist und was eine Abweichung wäre.". Nicht alle seien von der Synodalität begeistert, manche hielten sie für Zeitverschwendung, so der Dominikanerpater – dennoch sei man der Kirche gegenüber verpflichtet, die Weltsynode so gut wie möglich zu unterstützen. "Offene Meinungsverschiedenheiten sind deshalb in Ordnung", betonte er. 

Im kommenden Herbst wird der weltweite synodale Prozess in seine Schlussphase eintreten. Dazu wird in den kommenden Monaten ein noch zu erarbeitendes Arbeitsdokument ("Instrumentum Laboris") erwartet, das den inhaltlichen Ausgangspunkt für die zweite und abschließende Vollversammlung im Vatikan bilden wird. (mtr)