Außenministerin warnt bei Katholikentag vor Entmenschlichung der Politik

Baerbock: Kirche ist wichtiger Ort – auch wenn ich nicht gläubig bin

Veröffentlicht am 02.06.2024 um 10:09 Uhr – Lesedauer: 

Erfurt ‐ Sie ist in der evangelischen Kirche, aber nicht gläubig. Dennoch schätze sie die Kirche als Ort der Gemeinschaft, sagt Außenministerin Annalena Baerbock. Beim Katholikentag plädierte sie dafür, in der Politik das Menschliche zu bewahren.

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Politikerinnen und Politiker sollten sich nach Ansicht von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) trotz vieler Anfeindungen das Menschliche bewahren. Beim Katholikentag in Erfurt warnte die Grünen-Politikerin am Samstagabend vor der Verunsicherung infolge von Hetze gegen jeden kleinsten Fehler: "Das ist die große Gefahr, dass wir dann eine Politik betreiben, wo man den Menschen nicht mehr sieht und auch als Politiker die Menschen, für die man arbeitet, nicht mehr sieht."

Wer in der Öffentlichkeit stehe, achte dann vor allem darauf, keinen Fehler zu begehen und die eigene Persönlichkeit zu verbergen, sagte Baerbock. Das sei Ziel "gerade von den Akteuren, die Hass und Hetze wollen, nämlich die Entmenschlichung der Politik. Genau das Gegenteil sollten wir tun."

"Manchmal Tränen in den Augen"

Beim Gespräch mit dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings, erzählte Baerbock sehr persönlich über ihre Erfahrungen in der Politik und ihre Besuche in Krisengebieten: "Manchmal habe ich Tränen in den Augen." Angetrieben werde sie auch von der Frage: "In welcher Welt leben meine Kinder, wenn sie so alt sind wie ich heute?"

Für ihren Auftritt vor Hunderten Teilnehmern des Katholikentags erhielt Baerbock viel Applaus. Zum christlichen Glauben sagte sie: "Ich bin ja selber auch Mitglied der evangelischen Kirche, auch wenn ich nicht gläubig bin, aber die Kraft der Gemeinschaft finde ich wahnsinnig wichtig. Deswegen ist Kirche für mich eben auch ein Ort des Zusammenkommens." (KNA)