Klarissen sagten sich von der katholischen Kirche los

Erzbistum: Schismatischer Bischof soll Skandal-Kloster verlassen

Veröffentlicht am 03.06.2024 um 13:44 Uhr – Lesedauer: 

Belorado ‐ Noch kein Ende in Sicht, was die abtrünnigen Klarissen von Belorado angeht: Nach der Intervention des Heiligen Stuhls fordert das Erzbistum nun die schismatischen Geistlichen auf, das Kloster zu verlassen – doch die wollen noch bleiben.

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Die Erzdiözese Burgos hat den schismatischen Bischof Pablo de Rojas und den inoffiziellen Sprecher der abtrünnigen Klarissen, Jose Ceacero, aufgefordert, das umstrittene und in die Schlagzeilen geratene Kloster von Belorado zu verlassen. De Rojas ist Leiter der ultrakonservativen Vereinigung "Pia Unio Sancti Pauli Apostoli", die Klarissen haben sich dem nach einer irregulären Bischofsweihe exkommunizierten Kleriker Mitte Mai angeschlossen. Wie das spanische Internetportal "Religion Digital" am Montag berichtete, bestätigten Quellen, dass die beiden Geistlichen per Fax offiziell aufgefordert wurden, das Kloster und seine Räumlichkeiten zu verlassen. De Rojas und Ceacero befänden sich jedoch noch immer in den Räumlichkeiten und wollten diese nicht verlassen. Laut Quellen der Pia Union sei jedoch kein Fax eingegangen – das Bistum drohe nun mit dem Rechtsweg. Die schismatischen Geistlichen gaben an, so lange in Belorado zu bleiben, wie die Klarissinnen geistliche Begleitung bräuchten. 

Im Bericht des Internetportals wird unter anderem erwähnt, dass die Klarissen von Belorado am Montagnachmittag beim Gericht in Burgos gesehen wurden. Der Grund für ihren Gerichtsbesuch sei allerdings nicht bekannt. In der vergangenen Woche war der Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, zum päpstlichen Beauftragten für den Konvent ernannt worden. Iceta soll im Namen des Heiligen Stuhls in den drei betroffenen Klöstern tätig werden. Unter anderem teilte der Prälat mit, dass der Zugang und der Aufenthalt in den Klöstern und Gebäuden, die mit der Gemeinschaft der Klarissen von Belorado und Orduna in Verbindung stehen, ausdrücklich verboten seien. Diese Forderungen, so Ceacero, der sich nicht nur als inoffizieller Sprecher der Klarissen, sondern auch als geistlicher Begleiter versteht, seien jedoch wertlos. Am vergangenen Donnerstag erklärte er vor Journalisten, dass die Klarissen außerhalb der Jurisdiktion des Erzbischofs stünden und das Kloster zu hundert Prozent in ihrem Besitz sei. Am Freitag wurde bekannt, dass Äbtissin Isabel und zwei weitere Klarissen bei der Polizeistation von Logrono Anzeige gegen Iceta wegen Amtsmissbrauchs erstattet haben. Diese sei jedoch noch nicht bei der Erzdiözese eingegangen, heißt es in dem Bericht von "Religion Digital". Man überlasse dies den Anwälten. 

Noch immer erhitzt der Fall der abtrünnigen Klarissen die Gemüter in Spanien. Die Äbtissin der Klarissen hatte in einer öffentlichen Erklärung Mitte Mai für einen Eklat gesorgt, als sie sich im Namen aller 16 Ordensfrauen von der Kirche lossagte. Zugleich schlossen sie sich dem bereits erwähnten Geistlichen de Rojas an. Der Ordensverband der Klarissen in Spanien und Portugal kündigte vergangene Woche an, sich von der Gemeinschaft in Berlorado zu trennen. Eine der 16 Schwestern ist bereits gegangen, weil sie mit der Entscheidung der Äbtissin nicht einverstanden war. (mtr)