Verkauf von Vermögensschätzen soll verhindert werden

Schismatische Klarissen: Vatikan ernennt Päpstlichen Beauftragten

Veröffentlicht am 29.05.2024 um 15:41 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Der Fall der abtrünnigen Klarissen von Belorado geht in die nächste Runde: Der Heilige Stuhl interveniert nun mit der Ernennung eines Päpstlichen Delegaten, der in der heiklen Situation vermitteln und Schlimmeres verhindern soll.

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Im Fall der schismatischen Klarissen von Belorado hat sich nun der Vatikan eingeschaltet. Wie spanische Medien am Mittwoch berichteten, wurde der Erzbischof von Burgos, Mario Iceta (Foto oben, 2. v. r.), am Montag zum Päpstlichen Beauftragten für den Konvent ernannt. Iceta soll in den drei betroffenen Klöstern im Namen des Heiligen Stuhls handeln und so einen möglichen Verkauf von Besitztümern verhindern.  

Der Päpstliche Beauftragte soll die Kontrolle über drei Klöster erhalten, die sich im Besitz der Gemeinschaft befinden: Belorado (Provinz Burgos), wo die schismatischen Klarissen leben, Orduna und Derio, dessen Kloster die Klarissen verkaufen wollen. Um den Auftrag des Heiligen Stuhls zu erfüllen, hat Iceta  eine Verwaltungskommission ernannt, die am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz mit dem Apostolischen Nuntius in Spanien, Bernardito Auza, vorgestellt wurde. Angehörige der Kommission sind Iceta selbst, die Präsidentin des Ordensverbandes, der für die kirchenrechtlichen Fragen zuständige Justiziar der Erzdiözese Burgos und der für die Koordination der zivilrechtlichen Aspekte zuständige Beauftragte für Rechtsfragen der Erzdiözese. Unterstützt wird die neue Kommission vom Bischöflichen Beauftragten für das geweihte Leben und von den Kaplänen des Klosters. 

Beauftragter muss mit jeder Schwester sprechen

Die Ernennung Icetas fällt mit dem Ende der Amtszeit der Äbtissin Schwester Isabel de La Trinidad zusammen. Sie wurde am Mittwochnachmittag über das Ende ihrer Amtszeit und die Ernennung des Beauftragten informiert. Nuntius Auza betonte, dass es zu Icetas Aufgaben gehöre, mit jeder einzelnen Schwester zu sprechen. Nach einer gewissen Zeit müsse jede von ihnen persönlich zum Ausdruck bringen, ob sie weiterhin der katholischen Kirche angehören wolle oder nicht. Bei Nichteinhaltung der Bestimmungen der Instruktion über das kontemplative Leben und der Auflösung von Klöstern falle das gesamte Vermögen des Konvents in die Zuständigkeit des Ordensverbandes.  

Seit einigen Wochen erhitzt der Fall der abtrünnigen Klarissen die Gemüter in Spanien. Die Klarissen, die im baskischen Orduna eine weitere Niederlassung unterhalten, hatten mit einer öffentlichen Erklärung für Schlagzeilen gesorgt, in der sich die Äbtissin im Namen aller 16 Ordensfrauen von der Kirche lossagte. Zugleich kündigte sie an, die Schwestern würden sich einem ebenfalls abtrünnigen Geistlichen namens Pablo de Rojas unterstellen, der als Leiter der ultrakonservativen Vereinigung "Pia Unio Sancti Pauli Apostoli" mit Sitz in Bilbao bekannt ist. Dieser erkenne nicht alle Päpste nach Pius XII. (1939-1958) an und sei 2019 offiziell exkommuniziert worden, weil er sich irregulär zum Bischof habe weihen lassen. Der Ordensverband der Klarissen in Spanien und Portugal kündigte vergangene Woche an, sich von der Gemeinschaft in Belorado zu trennen. Eine der 16 Schwestern hat Belorado bereits verlassen, weil sie mit der Entscheidung der Äbtissin nicht einverstanden war. (mtr)