Auch Christen müssen jetzt für die Demokratie aktiv werden
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Mit starken Worten reagieren die ostdeutschen Bischöfe auf die Ergebnisse von Europa- und Kommunalwahlen. Angesichts der hohen Stimmenzahl von "Parteien, die extremistische und demokratiefeindliche Positionen vertreten" mahnen sie, dass "das Gelingen unserer Demokratie und einer Zukunft der Menschlichkeit" in unseren Händen liege.
Und tatsächlich: Bekommen die extremen Parteien politische Verantwortung, wird unser Land bald anders aussehen. Dann regieren nicht mehr Menschlichkeit und politische Vernunft, sondern Angst, Ausgrenzung und Hetze gegen Minderheiten und Randgruppen. Statt sich dem Nächsten in Not zuzuwenden, geht es diesen politischen Kräften darum, nur das Eigene zu bewahren.
In den ostdeutschen Bundesländern ist die AfD bei der Europawahl stärkste Kraft geworden. Das lässt Böses für die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im Herbst befürchten. Da ist es gut, dass sich die Bischöfe schon vor längere Zeit deutlich von dieser Partei distanziert haben und die ostdeutschen Bischöfe jetzt auch das Wort ergreifen, ohne allerdings eine Partei beim Namen zu nennen.
Doch bei solchen Mahnungen darf es nicht bleiben. Überall im Land müssen Christinnen und Christen für die Demokratie aktiv werden. Kirchengemeinden und Verbände können vor Ort mit anderen Akteuren Netzwerke bilden, Runde Tische organisieren, das Gespräch über Probleme und Lösungen initiieren – wie es vorbildlich die Katholische Akademie Dresden mit dem Sachsensofa vorgemacht hat. Bildungsträger wie die Katholische Erwachsenenbildung bieten Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen an.
Viele Menschen wählen extreme Parteien, weil die komplexe Welt sie überfordert. Sie haben Angst vor der Zukunft und um ihren – vielleicht bescheidenen – Wohlstand. Diese Ängste sind nachvollziehbar. Die Antworten der Extremisten sind aber falsch und werden nicht nur den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, sondern auch unseren Wohlstand bedrohen. Den Negativerzählungen der Bauernfänger von heute sollten – übrigens nicht nur – wir Christinnen und Christen eine Erzählung der Hoffnung entgegensetzen.
Der Autor
Ulrich Waschki ist Geschäftsführer und Chefredakteur der Verlagsgruppe Bistumspresse.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.