Söding an fernbleibende Bischöfe: Tür zu Synodalem Ausschuss ist offen
Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Söding, hat an die Bischöfe von Eichstätt, Köln, Regensburg und Passau appelliert, doch noch am Synodalen Ausschuss teilzunehmen. "Die Tür ist nach wie vor offen, sie müssen allerdings hindurchgehen", sagte Söding am Montag in einem Interview bei domradio.de. Das Wegbleiben der vier Bischöfe schaffe eine ungute Situation. Er hoffe aber, dass durch die "weitere konstruktive Arbeit des Synodalen Ausschusses und durch die Abstimmung mit der Weltsynode" am Ende auch diese Kluft in der Bischofskonferenz überbrückt werden könne.
Söding: Versuchen Positionen der vier Bischöfe mitzudenken
Der Bochumer Theologe betonte, dass er das Fernbleiben der "vier engagierten Bischöfe" sehr bedauere und deren Stimmen für wichtig halte. "Diese Bischöfe können sicher sein, dass wir uns mit ihren Positionen auseinandersetzen. Wir versuchen es mitzudenken." Söding wies zudem darauf hin, dass die vier Bistümer trotzdem im Ausschuss vertreten seien: "Das haben wir gemacht, indem wir aus den betroffenen Diözesen Gäste eingeladen haben. Die haben Rederecht. Dieses Rederecht haben sie auch wahrgenommen, aber sie haben kein Stimmrecht. Wir wollen sicherstellen, dass wir für die Breite der katholischen Bistümer sprechen können."
Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) Rudolf Voderholzer (Regensburg) hatten ihre Teilnahme am Synodalen Ausschuss vor der ersten Sitzung des Gremiums abgesagt. Zur Begründung hatten sie auf die starken Vorbehalte des Vatikan gegenüber dem Ausschuss verwiesen. Der Vatikan hatte mehrfach die Sorge geäußert, dass der Synodale Ausschuss und der für 2026 geplante Synodale Rat die Autorität der Bischöfe unzulässig einschränken könnten. Trotz der Bedenken aus Rom hatte am vergangenen Wochenende in Mainz die zweite Sitzung des Synodalen Ausschusses stattgefunden.
"Synodaler Ausschuss wird Impulse aus Weltsynode aufnehmen"
In einem weiteren Interview verteidigte Söding die Errichtung des Ausschusses. "Es war richtig, dass wir in Deutschland einen Weg gegangen sind, der nicht nur ein kirchenrechtlich vordefiniertes Muster ausfüllt, sondern einen synodalen Prozess auf Augenhöhe ermöglicht – ein dringend nötiger Schritt nach den langen Konsultationsprozessen vorher", sagte der Theologe kirche-und-leben.de. Er sei immer überzeugt gewesen, dass der Prozess in Rom auf positive Resonanz stoße, wenn dort nicht Karikaturen, sondern die Originale gesehen würden. "Es wird weiter Versuche geben, den Prozess zu stören. Mangelnder Mut und mangelnde Ausdauer in den eigenen Reihen sind das Letzte, was wir brauchen." Die katholische Kirche lerne weltweit Synodalität. "Stellen wir unser Licht nicht unter den Scheffel, aber denken wir auch nicht, dass wir die Lösung für alle Probleme der Weltkirche haben."
Wichtig sei, dass man "jetzt erst einmal grünes Licht in Rom bekommen haben für die nächste Phase des Synodalen Wegs", so Söding bei domradio.de. Bei der weiteren Arbeit des Synodalen Ausschusses könne man die Impulse aus dem zweiten Teil der Weltsynode im Oktober aufnehmen – und werde das auch tun. Gleichzeitig werde man die Zeit nutzen, um vorbereitet zu sein, einen großen Synodalen Rat auf die Beine zu stellen. "Wenn er dann nicht Synodaler Rat heißt, ist das nicht tragisch. Das Thema ist, dass auf der einen Seite die in Deutschland stark entwickelten Partizipationsstrukturen nachhaltig weiterentwickelt werden und dass auf der anderen Seite auch die Autorität der Bischöfe und der Bischofskonferenz auf eine gute Weise mit den bislang vernachlässigten Rechten der Partizipation aus dem Kirchenvolk verschaltet wird", so Söding. (stz)