Vor fünf Jahren Brief an deutsche Gläubige wegen Synodalem Weg

Woelki mahnt Kirche in Deutschland: Papst Franziskus ernster nehmen

Veröffentlicht am 29.06.2024 um 17:15 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Kirchenreformen sorgen seit Jahren für Streit zwischen Papst Franziskus und den deutschen Katholiken. Kardinal Woelki erinnert in diesem Zusammenhang an einen in seinen Augen historischen Brief des Papstes.

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Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki mahnt die Katholiken in Deutschland, den Papst ernster zu nehmen. In einem am Samstag auf der Internetseite des Erzbistums veröffentlichten Video erinnert er an ein Schreiben zur kirchlichen Reformdebatte, das Papst Franziskus vor genau fünf Jahren an die Katholiken in Deutschland gesandt hat. "Mal ehrlich: Wer hat dieses Schreiben eigentlich wirklich gelesen?", fragt Woelki. Dabei habe der Papst immer und immer wieder betont, wie wichtig ihm gerade dieser Brief sei.

Am 29. Juni 2019 schrieb Papst Franziskus einen Brief "an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland". Darin nahm er Bezug auf den damals noch in Planung befindlichen und inzwischen beendeten Reformprozess Synodaler Weg. Franziskus lobte einerseits das Engagement und die Reformanstrengungen der deutschen Katholiken. Zugleich mahnte er die Einheit mit der Weltkirche an. Der Brief hatte innerkirchlich für großes Aufsehen gesorgt. Sowohl die Befürworter als auch die Gegner des "Synodalen Wegs", darunter Woelki, sahen sich durch das Schreiben bestärkt.

Woelki: Kein anderes Volk hat vom Papst einen solchen Brief erhalten

Die Reformvorschläge des Synodalen Wegs sorgen bis heute für Streit zwischen den deutschen Katholiken und Papst Franziskus. Erst am Freitag waren mehrere deutsche Bischöfe zu Gesprächen im Vatikan. Woelki sagte, mit dem Brief lade der Papst zu einer Evangelisierung ein, die in seinen Augen die eigentliche und wesentliche Sendung der Kirche ausmache. "Ich meine: Wir sollten ihm seinen so eindringlich vorgetragenen Wunsch erfüllen – schon um unser selbst, aber auch um der Kirche in Deutschland willen. Denn nur so wird sie eine Zukunft haben."

Laut Woelki hat der Papst einen Monat lang an dem Brief geschrieben. "Eigenhändig in freien Stunden. So wichtig war es ihm, der Kirche in Deutschland in einer ihrer dunkelsten Stunden beizustehen, uns die Zeichen der Zeit zu deuten, Orientierung in dieser Zeitenwende zu schenken. Er wollte uns die Hand reichen und uns durch dieses Tal führen – wie es dem Nachfolger Petri zukommt. Kein anderes Volk hat von ihm einen solchen, schon historisch zu nennenden Brief erhalten", so der Kardinal. (KNA)