"Für mich und viele andere sind Sie ein sehr mutiger Held"

Exkommunikation sei eine Ehre: Mel Gibson stärkt Viganò den Rücken

Veröffentlicht am 08.07.2024 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Auch nach dem Schuldspruch des Glaubensdikasteriums weichen die Unterstützer nicht von der Seite des Schismatikers Carlo Maria Viganò. US-Regisseur Mel Gibson hofft sogar, selbst aus der "falschen Kirche" ausgeschlossen zu werden.

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Der US-amerikanische Schauspieler und Regisseur Mel Gibson stärkt dem kürzlich exkommunizierten Erzbischof Carlo Maria Viganò den Rücken. "Natürlich ist es eine Ehre, als Schismatiker bezeichnet und von Jorge Bergoglio exkommuniziert zu werden, wenn man bedenkt, dass er ein totaler Apostat ist und einen aus der falschen Institution ausschließt", schreibt Gibson in einem in italienischer und englischer Sprache verfassten und an Viganò gerichteten Brief auf dem Blog des traditionalistischen Publizisten Aldo Maria Valli. Gibson bekundete sein Mitgefühl, dass Viganò unter dieser "schweren Ungerechtigkeit" leiden müsse. "Für mich und viele andere sind Sie ein sehr mutiger Held."

In seinem Brief betonte Gibson, er stimme Viganò zu "100 Prozent zu, dass die nachkonziliare Kirche eine falsche Kirche" sei. Er selbst habe daher eine katholische Kirche bauen lassen, in der nur traditionell gebetet werde. "Sie sind jederzeit willkommen, dort eine Messe zu feiern", so der Regisseur. Mit Blick auf Papst Franziskus betonte er, dieser habe keine Befugnis, Viganò zu exkommunizieren. "Freuen Sie sich also! Ich bin bei Ihnen und hoffe, dass Bergoglio auch mich aus seiner falschen Kirche exkommuniziert", so Gibson. Der Regisseur ist für seine Nähe zu traditionalistischen Positionen und zur vorkonziliaren Liturgie bekannt und unterstützte Viganòs Verschwörungserzählungen bereits in der Vergangenheit.

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Der bekannte Regisseur ist nicht der Einzige, der sich zu Viganò bekennt. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) schrieb der US-amerikanische Bischof Joseph Strickland: "Wir befinden uns in einem seltsamen Moment der Kirchengeschichte, in dem Erzbischof Viganò schnell exkommuniziert wird, während Theodore McCarrick nicht exkommuniziert wird, nachdem seine jahrelangen Verbrechen gegen die Kirche ans Licht gekommen sind", so Strickland, der im November vergangenen Jahres von der Leitung der Diözese Tyler abgesetzt wurde. "Wir sollten uns einen Vatikan, der auf diese Weise handelt, genau ansehen." Anstatt sich mit den Fragen und Anschuldigungen zu befassen, die Viganò aufgeworfen habe, werde dieser kurzerhand aus der Kirche entfernt, "offensichtlich mit dem Ziel, ihn zum Schweigen zu bringen". Schon vor dem Schuldspruch des Glaubensdikasteriums hatte US-Schauspieler Jim Caviezel ebenfalls auf X dazu aufgerufen, "in dieser schwierigen Zeit" für Viganò zu beten und ihn als "einen Kämpfer für die Wahrheit" bezeichnet. Caviezel spielte Jesus in Gibsons Film "Passion Christi".

Am Freitag hatte der Vatikan mitgeteilt, dass das Glaubensdikasterium den Prozess gegen Viganò mit einem Schuldspruch beendet und der ehemalige Nuntius sich damit die Exkommunikation als Tatstrafe zugezogen hat. Viganò ist damit ein verurteilter Schismatiker. "Seine öffentlichen Äußerungen sind wohlbekannt, aus denen seine Verweigerung der Anerkennung und Unterwerfung unter den Papst, die Gemeinschaft mit den ihm unterstellten Gliedern der Kirche sowie der Legitimität und der lehramtlichen Autorität des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils hervorgeht", hieß es in der Mitteilung des Dikasteriums. Der Erzbischof hatte zuvor bereits angekündigt, auf seine Verteidigungsrechte zu verzichten und die Anklage als Ehre zu verstehen. Gleichzeitig bezichtigte er Papst Franziskus des Schismas und der Häresie. (cbr)