DBK-Vorsitzender äußerte sich auch erneut zur AfD

Bätzing: Gewalt im Namen Gottes ist Perversion der Religion

Veröffentlicht am 28.08.2024 um 05:00 Uhr – Lesedauer: 
Georg Bätzing ist Bischof von Limburg und DBK-Vorsitzender
Bild: © DBK

Berlin ‐ Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag von Solingen hat der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing vor einem Missbrauch von Religion durch Attentäter gewarnt. Außerdem äußerte er sich zu den bevorstehenden Wahlen in Ostdeutschland und zur AfD.

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Mit Blick auf den mutmaßlich islamistischen Terroranschlag von Solingen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, vor einem Missbrauch von Religion durch Attentäter gewarnt. "Hass und Gewalt im Namen Gottes zu rechtfertigen, ist eine Perversion der Religion schlechthin", sagte der Limburger Bischof dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwoch). Für das, was in Solingen geschehen sei, fehlten ihm schlicht die Worte. "Wir schauen fassungslos in den Abgrund des Bösen." Bei dem Messeranschlag hatte am vergangenen Freitag nach bisherigem Ermittlungsstand ein 26-jähriger Syrer auf einem Fest zur 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen drei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Der Mann, gegen den inzwischen Haftbefehl erlassen wurde, berief sich auf einen islamistischen Hintergrund, der "Islamische Staat" (IS) reklamierte den Angriff für sich.

Mit Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen übte Bätzing gegenüber der Zeitung zudem nochmals scharfe Kritik an der AfD: "Diese Partei will unser demokratisches, freiheitliches System umstürzen. Davor muss ich Christinnen und Christen warnen." Wer sich mit öffentlichen Aussagen von Repräsentanten der AfD und ihren Programmen befasse, komme zu dem Schluss, "dass sie fundamentalen christlichen Grundsätzen, der Menschenwürde, dem Gebot christlicher Nächstenliebe und Solidarität widersprechen", erklärte Bätzing. Parteien wie die AfD, die in Sachsen und Thüringen vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird, seien für Christinnen und Christen nicht wählbar. Zugleich betonte der Bischof, dass er christlichen AfD-Wählern nicht absprechen wolle, gute Christen sein zu können.

Auch dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erteilte Bätzing im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" eine klare Absage. Er verwies zur Begründung auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, bei dem Tausende Menschen starben: "Wer angesichts dessen mit Putin sympathisiert, hat für mich keine politische Autorität und gefährdet zentrale demokratische und völkerrechtliche Grundsätze und unsere europäische Friedensordnung." Er sehe mit großer Besorgnis, so Bätzing, dass laut Wahlumfragen in Sachsen und Thüringen eine Regierungsmehrheit kaum ohne Beteiligung von AfD oder BSW möglich sein könnte. "Diese Situation erschwert politische Entscheidungsprozesse und Koalitionsmöglichkeiten massiv. Und gleichzeitig sind viele Bürgerinnen und Bürger mit der Lösungskompetenz der Politik derzeit sehr unzufrieden", sagte der Bischof. "Ich hoffe, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Wahlfreiheit verantwortlich wahrnehmen. Wir brauchen Lösungen." (stz/KNA)