Dialogversuche und Kompromissvorschläge werden ignoriert

Keine Distanzierung von Viganò: Texanische Nonnen stellen sich stur

Veröffentlicht am 09.09.2024 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Fort Worth ‐ Der Streit um den Arlingtoner Karmel geht weiter: Die Nonnen reagieren auf kein Dialogangebot. Die vom Vatikan eingesetzte Oberin macht nun publik, was die Ordensfrauen erfüllen müssen. Darunter: eine Distanzierung von ihrem prominentesten Fürsprecher.

  • Teilen:

Die Karmelitinnen von Arlington haben das jüngste Dialogangebot ihres Bischofs ausgeschlagen. Auf Vorschläge, wie die Krise um das Kloster gelöst werden können, reagierten die Schwestern nicht, teilte die vom Vatikan eingesetzte Oberin, Mutter Marie von der Inkarnation, am Wochenende mit. Der zuständige Diözesanbischof Michael Olson hatte den Schwestern angeboten, ihnen die Feier der Liturgie in der vorkonziliaren Form zu ermöglichen. Dazu sei er bereit, einen Priester der Petrusbruderschaft zur Verfügung zu stellen. Im Juli wurde bekannt, dass zwei im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen suspendierte Priester im Karmel die Sakramente spenden.

Als Bedingung für die Entsendung eines Petrusbruders fordert Olson, dass sich die Nonnen öffentlich von dem schismatischen Erzbischof Carlo Maria Viganò lossagen und sie seine Autorität als Diözesanbischof und die Autorität von Mutter Marie als vom Ordensdikasterium eingesetzte Oberin anerkennen müssen. Außerdem sollen sie Inhalte von ihrer Webseite entfernen, aus denen eine Missachtung des Diözesanbischofs hervorgeht und die in Frage stellen, ob die Schwestern tatsächlich wie von ihnen immer wieder behauptet in Gemeinschaft mit Rom stehen.

Das Angebot Olsons wurde den Schwestern Ende Juli durch Mutter Marie unterbreitet. Bis heute habe aber keine von ihnen darauf reagiert: "In den vergangenen sechs Wochen, seit sie dieses Angebot erhalten haben, haben die Nonnen weder zu erkennen gegeben, dass sie die Spendung der Sakramente wünschen, noch haben sie sich zu einem Dialog mit uns bereit erklärt."

Seit über einem Jahr verfahrene Situation

Der Streit um das Kloster und seine ehemalige Oberin Mutter Teresa Agnes schwelt seit über einem Jahr. Mutter Teresa Agnes soll einen Verstoß gegen ihr Keuschheitsgelübde eingestanden haben. Bei ihrem angeblichen Partner soll es sich um einen Priester der Diözese Raleigh handeln, der zeitweise den "Transalpinen Redemptoristen" angehört haben soll. Daraufhin ließ der Bischof den Karmel durchsuchen, um Beweismittel sicherzustellen. Der Streit wurde Mitte Mai vergangenen Jahres bekannt, nachdem sich die Schwestern an die Öffentlichkeit gewandt hatten, um über eine Klage gegen die Durchsuchung und Beschlagnahmung in ihrem Kloster zu informieren. Im Juli 2023 wies das angerufene staatliche Gericht die Klage zurück, die Polizei stellte Ermittlungen aufgrund einer Anzeige des Bistums wegen angeblichem Drogenmissbrauch im Kloster ein. Olson hielt die Vorwürfe gegen die Oberin trotz der Proteste der Nonnen weiterhin aufrecht. Eine erneute Klage der Nonnen vor einem staatlichen Gericht wurde von den Schwestern zurückgezogen.

Zunächst bestellte der Vatikan Olson zum Päpstlichen Beauftragten über das Kloster, später übertrug er die Leitung an die Vorsitzende der Karmelitinnen-Assoziation "Christus König". Im Juni dieses Jahres entschied der Vatikan über die Beschwerden der Nonnen gegen Olsons Maßnahmen und wies alle ab, mit Ausnahme der Beschwerde über die Entlassung der Priorin aus dem Orden. Die Schwestern akzeptieren weiterhin nicht die Anweisungen des vatikanischen Ordensdikasteriums und weigern sich, die Leitung durch die Assoziations-Vorsitzende anzuerkennen. (fxn)