Ehemaliger Leiter des Synodalbüros verteidigt deutschen Reformdialog

DBK-Vertreter weist Gerede über Schisma durch Synodalen Weg zurück

Veröffentlicht am 13.09.2024 um 10:39 Uhr – Lesedauer: 

Quito ‐ Weltweit wurde der Synodale Weg kritisch begleitet – auch im Vatikan. Der ehemalige Organisator des deutschen Reformprozesses Frank Ronge verteidigt die Kirche in Deutschland – und erklärt, warum die Deutschen so vehement Reformen diskutieren.

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Der Leiter des Bereichs Glaube und Bildung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Frank Ronge, hält es für abwegig, im Kontext des deutschen Synodalen Wegs ein Schisma zu befürchten. Im Interview mit dem US-amerikanischen Onlinemedium "The Pillar" (Donnerstag) bezeichnete er es als "absoluten Unsinn", so etwas zu vermuten. "Jeder katholische Bischof in Deutschland wird beim Papst bleiben, in der katholischen Kirche, und die Spitzen der Laien auch. Daran besteht kein Zweifel", sagte der ehemalige Leiter des Büros des Synodalen Wegs. Ronge erläuterte die Hintergründe des Synodalen Wegs als Reaktion auf die Missbrauchskrise. Viele Menschen seien aus der Kirche ausgetreten, weil sie die Kirche als ein System gesehen hätten, von dem sie nicht mehr Teil sein wollen. "Das ist ein echtes Problem, denn in der Kirche haben wir die Aufgabe, das Evangelium - den Glauben - zu fördern, und das war unter diesen Umständen unmöglich", so Ronge weiter.

Den von Papst Franziskus zwei Jahre nach Beginn des Synodalen Wegs initiierten weltweiten synodalen Prozess sieht Ronge dabei nicht im Gegensatz zum deutschen Reformdialog: "Beide Wege sind miteinander verbunden, und wir haben uns auch darum bemüht, dies mit dem Papst und dem Vatikan zu tun, aber wir haben in Deutschland einige spezielle Fragen zu lösen." Beim Synodalen Weg gehe es darum, die in der MHG-Missbrauchsstudie festgestellten Probleme des Umgangs mit Macht in der Kirche, der Rolle von Priestern und Frauen und der Sexuallehre anzugehen: "Auf dem Synodalen Weg gehen wir diese Themen an, die die Möglichkeit der Evangelisierung verhindern. Die Alternative ist, sich nicht zu verändern, starr zu bleiben, und dann gibt es keine Chance - weil die Menschen dann nicht mehr dem Evangelium folgen." Dabei sei der Synodale Weg auch wie vom Papst gewünscht geistlich vorgegangen, "vielleicht auf eine einzigartig deutsche geistliche Weise". Die Tagungen der Synodalversammlungen seien durch Gottesdienste und viele Momente der Stille geprägt gewesen.

Im Frühjahr 2023 endete der Synodale Weg vorerst mit seiner fünften Synodalversammlung. Begonnen hatte der Reformdialog auf Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz, die 2019 als Konsequenz aus der von ihr beauftragten MHG-Missbrauchsstudie die dort aufgezeigten Probleme gemeinsam mit den Laien angehen wollten. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wurde gemeinsam mit der DBK Träger des weltweit beachteten und kontrovers diskutierten Reformprozesses. Mehrfach intervenierten Papst Franziskus und hochrangige Vertreter der Kurie im Laufe des Prozesses. (fxn)