Bätzing zu Weltsynode: Bedauere Fehlen von Frauen aus Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat sein Bedauern darüber gezeigt, dass es keine weibliche Teilnehmerin aus Deutschland bei der Weltsynode in Rom geben wird. "Ich bedauere das sehr, dass keine Frau aus Deutschland berufen worden ist", sagte Bätzing am Montag zur Eröffnung der DBK-Vollversammlung in Fulda. Gerade beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland hätten sich viele Frauen durch ihre Arbeit profiliert. Die DBK hat eine Liste mit Kandidaten an die Europäische Bischofskonferenz (CCEE) weitergegeben, auf der auch die Namen von Frauen aus Deutschland gestanden hätten. Der Papst sei jedoch frei in seiner Wahl und habe sich "bedauerlicherweise" nicht für Frauen aus Deutschland entschieden.
Insgesamt bildeten Fragen der Synodalität einen Schwerpunkt der Beratungen in Fulda. Bereits im Vorfeld der am 2. Oktober beginnenden zweiten Sitzungsperiode der Weltsynode hätten die deutschen Teilnehmer viele Impulse von Menschen aus dem Raum der Kirche erhalten. Auch eine Kommission des Synodalen Ausschusses habe Themenimpulse genannt, die die Bischöfe bei der Weltsynode einbringen sollten.
Bätzing: "Das muss uns wachrütteln"
Damit verknüpft würden auch die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) die im vergangenen Jahr gemeinsam von DBK und Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht wurden. "Wir werden an diesem Thema – Zukunft der Kirche in unserem Land – weiterarbeiten", betonte Bätzing. Im Hinblick auf die Zahl an Kirchenaustritten erklärte er: "Das kann uns nicht einfach unbesorgt lassen, ganz im Gegenteil: Das muss uns wachrütteln." Das sei ein Thema, das in ganz Europa zur Sprache komme, sagte Bätzing und erinnerte an die kürzlich veröffentlichte Statistik der Kirche in Österreich.
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Zweiter Schwerpunkt der Vollversammlung werde die Situation der Christen im Nahen Osten sein, so Bätzing. Dazu sei der Jerusalemer Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, als Gast eingeladen. Er sei für die katholischen Christen auf beiden Seiten zuständig. Bätzing erinnerte an den terroristischen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel als Auslöser des Krieges. "Dieser Terror muss aufhören, die kriegerischen Zustände müssen aufhören." Nur so könne Frieden im Heiligen Land geschaffen werden, so der DBK-Vorsitzende.
Zukunft der Demokratie in Deutschland ist weiteres Thema
Als weiteres Thema benannte der Limburger Bischof die "Zukunft der Demokratie in Deutschland" sowie die weltpolitische Lage sein. Die Ergebnisse der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag wollte Bätzing nicht kommentieren. Gleichwohl schaue er mit "sorgenvollem Blick" auf die jüngsten Wahlergebnisse in den ostdeutschen Bundesländern. Die Bischofskonferenz wolle daher auf die Einschätzungen der Bischöfe der Ost-Diözesen hören, die die Lage aufmerksam verfolgten. Bätzing verwies in diesem Zusammenhang auf die Erklärung "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar", die bei der vergangenen Frühjahrsvollversammlung verabschiedet wurde. Verabschieden will die Bischofskonferenz in den kommenden Tagen eine Erklärung der Pastoralkommission zur Polizeiseelsorge. "Die Polizei ist in unseren Tagen ganz besonderem Druck ausgesetzt", mahnte Bätzing. Die persönliche Gefährdung für Polizistinnen und Polizisten sei groß, auch der Bedarf an Seelsorge für diese Menschen nehme zu. Ebenso soll bei der Vollversammlung eine Erklärung der DBK zur Bedeutung der katholischen Theologie verabschiedet werden.
Am Montag beginnt die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Auf der Tagesordnung stehen Gespräche über die Weltsynode, die Lage der Christen im Nahen Osten, Fragen der Polizeiseelsorge, die Zukunft der katholischen Theologie in Deutschland, die Auswertung der internationalen Ministrantenwallfahrt, die Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen und das Heilige Jahr 2025. Die Bischöfe tagen noch bis Donnerstag in Fulda. Die zweite und abschließende Sitzungsperiode der Weltsynode beginnt am 2. Oktober und dauert bis zum 27. Oktober. Für die DBK nehmen Bischof Georg Bätzing (Limburg), Bischof Felix Genn (Münster), Bischof Bertram Meier (Augsburg), Bischof Stefan Oster (Passau), Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) und Bischof Bohdan Dzyurakh, der Apostolische Exarch der in Deutschland und Skandinavien wohnenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus, teil. (cbr)