Münsteraner Oberhirte predigt vor Mitbrüdern in Fulda

Bischof Genn warnt vor kirchlicher Überheblichkeit

Veröffentlicht am 26.09.2024 um 08:59 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Bischöfe neigten dazu, den Menschen zu sagen, "was sie denn eigentlich suchen, nämlich Gottes Angesicht, oder noch konkreter: Jesus. Haben wir eigentlich das Recht dazu?", fragte Bischof Felix Genn seine Amtsbrüder in Fulda.

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Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat vor kirchlicher Überheblichkeit gewarnt. Die Sehnsucht vieler Menschen nach Glück sei nicht unbedingt eine Sehnsucht nach Gott, sagte Genn am Donnerstag in einem Gottesdienst bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda. Bischöfe neigten dazu, den Menschen zu sagen, "was sie denn eigentlich suchen, nämlich Gottes Angesicht, oder noch konkreter: Jesus. Haben wir eigentlich das Recht dazu?"

Auch Bischöfe seien nicht immer nur auf der Suche nach Jesus, mahnte Genn in seiner Predigt: "Müssen wir nicht auch ehrlich zustimmen, dass wir Zeitgenossen unserer Schwestern und Brüder sind, die unterwegs sind in ihrer unbestimmten Suche nach Glück, sich hin- und hertasten und denen gegenüber wir kein Recht haben, uns zu überheben?"

Die deutschen Bischöfe beenden an diesem Donnerstag in Fulda ihre viertägigen Beratungen. Erwartet werden beispielsweise Beschlüsse zur weiteren Missbrauchsaufarbeitung, zur Polizeiseelsorge und zu den Planungen für das vom Papst ausgerufene Heilige Jahr 2025. Am Nachmittag (ab 14 Uhr im Livestream auf katholisch.de) stellen die Oberhirten die Ergebnisse ihrer Herbsttagung vor. Am Mittwoch hatte der Jerusalemer Kardinal Pierbattista Pizzaballa über das Kriegsleid in Israel, den Palästinensergebieten und in Libanon berichtet. Die Vollversammlung war auch der letzte Austausch vor der in der kommenden Woche beginnenden Weltsynode im Vatikan. (tmg/KNA)