Nach Rede von Glaubenspräfekt: Frauen wollen in Rom protestieren
Die Europa-Vorsitzende der Reformgruppe Catholic Women's Council (CWC) Regina Franken hat den Umgang des Vatikans mit der Frauenfrage bei der Weltsynode kritisiert und Protest angekündigt. "Ich sehe keinen Willen des Vatikans, sich ernsthaft mit der Frage nach Frauen in kirchlichen Ämtern zu beschäftigen", sagte Franken der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag. Die Präsentation einer Studiengruppe zur Frauenfrage in der Kirche und eine Rede des Glaubenspräfekten Kardinal Victor Fernandez am Mittwoch in der Synodenaula hätten bei den Synodenteilnehmern für großes Unverständnis gesorgt, so Franken.
Fernandez hatte ein lehramtliches Dokument zur Rolle der Frau angekündigt. Dabei betonte er, dass er derzeit nicht glaube, dass es einen positiven Beschluss zum Diakonat der Frau geben werde. Die Frage werde Gegenstand einer Untersuchung sein, die dem Papst zur Begutachtung und Genehmigung vorgelegt werde.
Franken nannte dieses Vorgehen gegenüber der KNA eine "Verzögerungstaktik". Seit mehr als sechzig Jahren gäbe es theologische Forschung zur Zulassung von Frauen für kirchliche Ämter. Der Vatikan rezipiere diese Arbeiten nicht und fordere immer wieder neue Argumente von den Aktivistinnen ein. "Frauen sind nicht mehr bereit, diese Strategien hinzunehmen", so Franken. Die kirchliche Hierarchie versuche damit, Kräfte der Frauen zu binden und weiteren Protest zu vermeiden.
Ankündigung von Protestaktionen
"Aus Frust wird nun aber produktive Wut", sagte Franken und kündigte für die nächsten Tage mehrere Protestaktionen in Rom an. "Wir wollen sowohl in Rom als auch in den Sozialen Netzwerken sichtbar machen, mit welchen Strategien und manipulativen Taktiken Frauen in der Kirche behandelt werden." Das CWC sei bisher immer bereit gewesen, mit den kirchlichen Verantwortlichen zusammenzuarbeiten, nun stelle sich die Frage, ob diese Zusammenarbeit noch möglich sei. Die Sicht des Vatikans auf Frauen sei "katastrophal".
Dass der von Papst Franziskus angekündigte neue, synodale Umgang in der Kirche gelinge, bezweifelt Franken: "Es wurde uns zwei Jahre zugehört, aber wir wurden von den Bischöfen nicht verstanden. Das Verstehen wird jedoch den Ausschlag geben, ob die Synode ein Schritt in eine veränderte Kirche sein kann oder nicht." Beim Frauenthema gebe es eine "ganz große Kluft" zwischen den Gläubigen und der kirchlichen Führung. (KNA)