Ignatius Kaigama ist Erzbischof von Abuja in Nigeria und Synodaler

Erzbischof: Geht bei Synodalität nicht um modische Reformen

Veröffentlicht am 08.10.2024 um 09:35 Uhr – Lesedauer: 

Abuja ‐ Dass Papst Franziskus großen Wert auf Synodalität legt, kommt in der Kirche in Nigeria gut an, sagt Erzbischof Ignatius Kaigama. Dort helfe Synodalität sogar dabei, Missbrauch bei der Feier der Eucharistie und anderer Sakramente zu verhindern.

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Bei der Weltsynode geht es aus Sicht des Erzbischofs von Abuja in Nigeria, Ignatius Ayau Kaigama, um eine Rückkehr zum Evangelium. "Es geht nicht darum, 'modischen' Reformen den Vorrang zu geben, sondern zu fragen: Wie können wir einer Gesellschaft das Evangelium nahebringen, die nicht mehr zuhört oder sich vom Glauben entfernt hat?", sagte Kaigama auf Anfrage von katholisch.de am Dienstag. Dies habe auch Papst Franziskus jüngst bei seinem Belgien-Besuch betont. Von Christinnen und Christen erwarte er, dass sie gemeinsam auf Mission gingen, so der Erzbischof. "Trotz unterschiedlicher sozialer Hintergründe und Kontexte müssen sie für die apostolischen Traditionen sensibel bleiben. Jeder ist in der Kirche willkommen, aber zu den Bedingungen Christi, nicht zu unseren eigenen."

Zu den konkreten synodalen Erfahrungen aus seinem Heimatland sagte Kaigama: "Die Synodalität ermöglicht es uns in Nigeria, die liturgischen Normen besser zu achten und Missbräuche bei der Feier der Eucharistie und anderer Sakramente zu vermeiden." Zudem ermutige die Synodalität die Bürgerinnen und Bürger dazu, sich für das sozioökonomische und politische Wohl sowie die Würde aller Menschen einzusetzen. Grundsätzlich sei die Hervorhebung der Synodalität durch Papst Franziskus von der Kirche in Nigeria begrüßt worden. "Sie ist Teil unserer gemeinschaftlichen Arbeitsweise und die meisten Pfarreien und Diözesen weisen einige lobenswerte Zeichen der Synodalität vor", sagte Kaigama.

Erzbischof: Brauchen aktivere Beteiligung von Frauen, Jugend und Laien

Die bestehenden Pfarr- und Diözesanpastoralräte, Konsultoren-Gremien, die verschiedenen Kommissionen, Generalversammlungen und Dekanatsversammlungen müssten jedoch weiter gestärkt werden, betonte er Erzbischof. "Wir brauchen eine aktivere Beteiligung der geweihten Frauen, der Katecheten, der Laiinnen und Laien, der Jugend, der Kinder, der Kongregationen und anderer Laienorganisationen in Treue zu den Überlieferungen unseres einen, heiligen, katholischen und apostolischen Glaubens."

Kaigama ist seit 2019 Erzbischof des nigerianischen Hauptstadt-Erzbistums Abuja. Zuvor war er von 1995 bis 2000 Bischof von Jalingo und von 2000 bis 2019 Erzbischof von Jos. Von 2012 bis 2018 fungierte Kaigama als Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, leben mehr als 30 Millionen Katholikinnen und Katholiken in 47 Bistümern. Die dortige Bischofskonferenz ist damit die größte des Kontinents. Zusammen mit Bischof Donatus Aihmiosion Ogun (Uromi) und Bischof Matthew Hassan Kukah (Sokoto) vertritt Kaigama die nigerianische Bischofskonferenz bei der Weltsynode in Rom. Seit Mittwoch treffen sich rund 370 Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien für die zweite Sitzungsperiode der Weltsynode in Rom. Thema der Vollversammlung der Bischofssynode "Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission". Die Kirchenversammlung tagt noch bis zum 27. Oktober und bildet den Abschluss eines weltweiten synodalen Prozesses, den Papst Franziskus 2021 begonnen hat. (cbr)