Synodenberater Söding: Glaubhafte Kirche braucht Frieden im Inneren
Der Synodenberater Thomas Söding sieht Synodalität als innerkirchliches Friedensprojekt. Religionen seien gefragt, zum Frieden beizutragen, müssten dafür aber auch in ihren inneren Verhältnissen Frieden haben, sagte Söding am Montag im kirchlichen Kölner Internetportal "domradio.de". Spannungen bestünden in der Kirche "zwischen denen, die von Amts wegen das Sagen haben, und denen, die von der Basis aus fragen, ob und wo sie in der katholischen Kirche zu Wort kommen und mitbestimmen können".
Das Stichwort der Synodalität verdanke die Kirche Papst Franziskus. "Vor zehn Jahren hat es diesen Begriff in der katholischen Kirche nicht gegeben", betonte Söding. Franziskus habe die Kirche als synodale Kirche beschrieben, in der "etwas bis in die Verfassung der katholischen Kirche hinein passieren muss". Der Papst halte sich aber damit zurück, den Begriff zu definieren und Zielvorgaben zu geben: "Ich nehme ihn so wahr, dass er auf der einen Seite froh ist, dass dieses von ihm gesetzte Thema angekommen ist und dass er sich auf der anderen Seite wie einen Motivator sieht."
Franziskus dulde kein Politisieren auf der Synode
Nach Södings Ansicht ist Franziskus "durch und durch Jesuit, der Denkfaulheit und Zufriedenheit mit dem Status quo überall dort kritisiert, wo er sie wahrnimmt". Als geistlicher Mann dulde er es nicht, wenn Teilnehmer der Synode einfach ihr "politisches Programm abspulen" möchten. Solchen Menschen sage er: "Schweig erst mal und hör den anderen zu."
Die letzte und entscheidende Runde der Weltsynode tagt vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan. Das seit 2021 laufende globale Reformprojekt zielt auf eine neue Beratungs- und Entscheidungskultur in der katholischen Kirche ab. Söding wurde von Papst Franziskus als theologischer Berater der Synode berufen. Der Bochumer Seniorprofessor für Neues Testament ist außerdem Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). (KNA)