Jeppesen-Spuhler: Akzeptieren Schweigen in Frauenfrage nicht
Die Schweizer Weltsynoden-Teilnehmerin Helena Jeppesen-Spuhler hat das Auftreten des Glaubensdiskasteriums bei einem Treffen der zehn Studiengruppen mit Synodenteilnehmern scharf kritisiert. "Für die Studiengruppe fünf, die für die Frauenfrage zuständig ist, kamen lediglich zwei Angestellte des Dikasteriums und wollten nichts sagen. Ihnen gegenüber saßen gut 100 Synodale mit Fragen – und die Mitarbeiter wollten auf keine Fragen antworten", sagte Jeppesen-Spuhler dem "Pfarrblatt Bern" (Samstag). Die Mitarbeiter des Dikasteriums hätten betont, sie seien gekommen, um zuzuhören und nicht um zu reden und hätten die Synodalen aufgefordert, ihre Eingaben für die Studiengruppen beim Synodenbüro einzureichen.
"Wir haben sofort klar gemacht, dass das so nicht akzeptiert wird", sagte die Schweizer Synodale. Nicht nur Laien, sondern auch Bischöfe hätten deutliche Worte gefunden. "Wir haben ihnen eine Stunde lang erklärt, warum das so nicht geht und dass sie uns einen Arbeitsplan vorlegen und kommunizieren müssen, wer in dieser Studiengruppe ist." Als Reaktion auf diesen Protest hätten die Synodalen eine E-Mail von Glaubenspräfekt Kardinal Víctor Manuel Fernández bekommen, der demnach am Donnerstag für ein Gespräche zur Verfügung stehe. "Da gab es zuvor wohl eine Krisensitzung im Dikasterium", sagte Jeppesen-Spuhler.
"Das war eine ganze andere und absolut positive Erfahrung"
Die Studiengruppe 5 zu Fragen möglicher Weiheämter für Frauen sei die einzige, die so aufgetreten und deren Mitglieder noch immer geheim gehalten würden, sagte Jeppesen-Spuhler. Sie habe am Freitag ebenfalls am Treffen der Gruppe 2 zum "Aufschrei der Armen" teilgenommen. "Dort – wie auch bei den anderen – haben die Mitglieder der Studiengruppe ihre Arbeitspapiere mitgebracht und sich mit der Synode ausgetauscht", erklärte Jeppesen-Spuhler. "Auch der Koordinator, Kardinal Czerny, war anwesend. Das war eine ganze andere und absolut positive Erfahrung."
Die Treffen der von Papst Franziskus eingerichteten zehn Studiengruppen zu unterschiedlichen Themen am Freitag wurden kurzfristig anberaumt, nachdem die Präsentation der Zwischenberichte der Arbeitsgruppe zum Start der Weltsynode für Kritik der Synodalen gesorgt hatte. Vor allem die Ausgliederung der Fragen zur Weihe der Frau wurde in der Vergangenheit häufig diskutiert. In seiner Nachricht an die Synodenteilnehmer erklärte Fernández sein Bedauern über "das Missverständnis" beim Treffen mit den Synodenteilnehmern. Er sei nicht aus Unwillen abwesend gewesen, sondern "weil ich objektiv nicht in der Lage war, am vorgesehen Tag zur vorgesehenen Zeit teilzunehmen". Er habe bereits zuvor angekündigt, dass zwei Vertreter seines Dikasteriums an dem Treffen teilnehmen würden. Er sei aber bereit, sich am Donnerstag mit interessierten Synodalen zu treffen, um ihre Überlegungen zu dem Thema zu hören und ihre schriftlichen Unterlagen entgegenzunehmen.
Die Weltsynode geht am Montag in ihre letzte Arbeitswoche. Laut offiziellem Synoden-Kalender wird am Vormittag der Entwurf für das Abschluss-Dokument vorgestellt und in den kommenden Tagen diskutiert. Das fertige Dokument wird am Samstag Punkt für Punkt vorgestellt und von der Weltsynode approbiert. Am Sonntag endet die Kirchenversammlung mit einer feierlichen Messe. (cbr)