Zeitung: Papst Franziskus kürzt Gehälter der Kurienkardinäle
Ab dem 1. November werden die Gehälter der Kurienkardinäle offenbar gekürzt. Wie die italienische Tageszeitung "Il Messaggero" am Mittwoch berichtete, sollen die Gehälter laut einem Schreiben des Leiters des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, Maximino Caballero, um einige hundert Euro gekürzt werden. Während der laufenden Wirtschaftsreformen sei dies ein notwendiges Zeichen der Dienstbereitschaft, heißt es. Man habe daher die Notwendigkeit erkannt, einen Beitrag zu leisten, beginnend mit denjenigen, die Spitzenpositionen im Vatikan innehaben.
Das Gehalt der Kardinäle, die in den Dikasterien arbeiten – etwa dreißig an der Zahl – beträgt laut Bericht nicht mehr als 5.000 Euro, einschließlich Zulagen und Zusatzleistungen. Die angekündigten Kürzungen dürften sich daher auf einige hundert Euro belaufen und sollen den "Sekretariatsbonus" und die sogenannte Bürozulage betreffen. Dies sei ein symbolisches Opfer, von dem der Papst hoffe, dass es im "Geist der Zusammenarbeit zum Wohl der Kirche" angenommen werde. In der vergangenen Woche hatte der Pontifex in einem Schreiben an die Mitglieder des Kardinalskollegiums angekündigt, dass die bereits eingeleitete Überprüfung der Ausgaben durch weitere Maßnahmen verstärkt werden solle. Er ermutigte auch jeden Dikasteriumsleiter, die Strukturen so effizient wie möglich zu gestalten und dabei zu versuchen, die Kassen so wenig wie möglich zu belasten. Als mögliche Ideen wurden die Suche nach Sponsoren und externe Unterstützung durch ein transparentes und effizientes Fundraising genannt.
Vorgänger äußerte Besorgnis
Die finanzielle Lage sei alles andere als stabil, betonte das Kirchenoberhaupt bereits im September in einem Sparappell. Darin hieß es, die wirtschaftlichen Mittel zur Erfüllung der Sendung seien begrenzt, weshalb man mit ihnen streng und ernsthaft umgehen müsse. Es bedürfe auch weiterer Anstrengungen aller, damit das Nulldefizit nicht nur ein theoretisches Ideal, sondern ein real erreichbares Ziel werde, so der Papst. Die Kardinäle forderte er auf, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Bereits vor zwei Jahren hatte der Vorgänger des jetzigen Wirtschaftssekretärs, Guerrero Alves, seine Besorgnis über die Unhaltbarkeit des derzeitigen Wirtschaftssystems zum Ausdruck gebracht. Es bedürfe mutiger Entscheidungen, um ein Gleichgewicht herzustellen, so Alves. Im letzten Haushalt betrug das Defizit des Vatikans rund 83 Millionen Euro. Mit jeweils über 2.000 Beschäftigten im Vatikan und in der Römischen Kurie stellen die Personalkosten den mit Abstand größten Ausgabenposten dar. Spenden aus aller Welt sowie Einnahmen aus Vermietungen, Eintrittsgeldern, Kapitalanlagen und Gewinnen der Vatikanbank reichen seit einigen Jahren nicht mehr aus, um die Ausgaben auszugleichen. (mtr)