"Frauenfrage" lasse sich nicht komplett auslagern oder "beruhigen"

Bischof Bätzing für kirchenrechtliche Konsequenzen der Weltsynode

Veröffentlicht am 24.10.2024 um 10:19 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Am Sonntag geht die Weltsynode über Reformen der katholischen Kirche nach drei Jahren zu Ende. Doch dann geht es erst richtig los – mit der Umsetzung der Ergebnisse: Das betont der Limburger Bischof und DBK-Vorsitzende Georg Bätzing.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, wünscht sich greifbare Ergebnisse von der Weltsynode. "Wir brauchen klare kirchenrechtliche Konsequenzen, um die Dinge, die wir hier beraten haben, weltweit zu etablieren", sagte der Limburger Bischof am Mittwochabend in Rom. Erforderlich sei eine konsequente Nacharbeit in einem Evaluierungsprozess. Es gelte zu prüfen, wie die Ergebnisse in den verschiedenen Ländern und Kulturen umgesetzt würden.

"Diese Themen haben bei früheren Synoden keine Rolle gespielt", sagte Bätzing. "Ich glaube, da setzt diese Synode einen neuen Standard, der das künftige synodale Miteinander auf Ebene der Weltkirche genauso wie in den Orts- und Nationalkirchen verändern wird." Klar sei, "dass wir nicht fertig sind mit unserer Arbeit, wenn der Sonntag gekommen ist", sagte Bätzing bei einem Zoom-Meeting des Cusanuswerks zur aktuellen Weltsynode im Vatikan.

Mit Blick auf den deutschen Synodalen Weg sagte Bätzing, natürlich wolle er möglichst viel von den dortigen Themen in das Schlusspapier der Synode einbringen. Bei der Formulierung von Änderungsvorschlägen, sogenannten "Modi", für den Entwurf des Schlusspapiers habe er den international besetzten Tisch, an dem er in der Synodenaula saß, überzeugen müssen. "Wir haben 26 Modi in den letzten Tagen eingebracht, und alle wurden einstimmig verabschiedet an diesem Tisch", so der Bischof. "Das habe ich nicht erwartet."

Rolle der Frau bleibt wichtiges Thema

Das Thema Rolle der Frau in der Kirche sei nicht nur weiblichen Delegierten wichtig, betonte Bätzing. Als Reaktion auf einen Textentwurf von Dienstag hätten mehrere Frauen in der Generaldebatte tiefe Enttäuschung geäußert. Denn die in der Synodenaula spürbare "hohe Wertschätzung und der Wille, in den Text ganz viel Rechte von Frauen hineinzuschreiben", hätten sich im Text nicht widergespiegelt.

"Die Frage der Zulassung zum Diakonenamt hat im vergangenen Jahr in der Diskussion eine große Rolle gespielt und fand sich auch im Abschlussdokument." Die Frage lasse sich nicht komplett auslagern oder "beruhigen", wie es Glaubenspräfekt Kardinal Victor Fernandez zweimal versucht habe, so Bätzing. "Die Frage ist präsent. Und auch wenn sie sich nicht im Abschlusspapier findet, findet ganz viel Auseinandersetzung über diese Frage statt."

Am Rande der Synode habe er eine Gruppe von Frauen aus vier Kontinenten getroffen, die eine Berufung für einen kirchlichen Dienst und auch für ein geweihtes sakramentales Amt spürten. "Die versammeln sich hier und begleiten uns", sagte Bätzing. "Das berührt mich ungemein. Zugleich ist es eine Herausforderung und eine Verpflichtung für mich." – Derzeit beraten im Vatikan – als Teil eines 2021 vom Papst angestoßenen Reformprojekts – mehr als 360 Männer und Frauen aus allen Erdteilen über tiefreichende Reformen der katholischen Kirche. Darunter sind mehr als 270 Bischöfe. Etwa ein Achtel der Teilnehmer sind Frauen. (KNA)