DBK-Vorsitzender würdigt Papstschreiben "Dilexit nos"

Bischof Bätzing: Neue Enzyklika fasst Lehramt von Franziskus zusammen

Veröffentlicht am 24.10.2024 um 14:45 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Berlin ‐ Nach zwei vielbeachteten Sozial-Enzykliken widmet sich das neue Lehrschreiben von Papst Franziskus der Herz-Jesu-Frömmigkeit. Eine Abkehr des sozial engagierten Papstes in die Innerlichkeit? Nein, sagt Bischof Georg Bätzing.

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Die zentrale Bedeutung der Liebe ist für Bischof Georg Bätzing die große Klammer, die das Lehramt von Papst Franziskus zusammenfasst. Bei der am Donnerstag veröffentlichten Enzyklika "Dilexit nos" gehe es trotz ihres spirituellen Charakters nicht nur um Innerlichkeit, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag laut Pressemitteilung. "Angesichts einer schnelllebigen Welt und eines zielorientierten Denkens, das uns oft daran hindert, zu 'sehen', wirbt Papst Franziskus dafür, bewusst wieder vom Herzen zu sprechen und mit dem Herzen zu sehen." Die Liebe Christi sei die "Quelle der Hoffnung für uns und für diese oft so hoffnungsarme Welt".

Bätzing räumt ein, dass es nicht selbstverständlich sei, was ein päpstliches Lehrschreiben über die Herz-Jesu-Frömmigkeit dem heutigen Menschen in der Postmoderne sagen könne. Vieles darin wirke wohl auf einige Menschen fremd. "Doch es geht nicht in erster Linie um eine Aufzählung spiritueller Texte und Autoren unter dem Schlagwort 'Herz Jesu', sondern um die Liebe. Damit macht das Schreiben zugleich deutlich, welche zentrale Aussage Papst Franziskus mit dieser Thematik verbindet", so Bätzing weiter.

ZdK: Enzyklika richtungsweisend für Weltsynode

Nach Ansicht des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zeigt Franziskus mit seiner Herz-Jesu-Enzyklika, wie er die Weltsynode sieht. Dem Papst gehe es darum, "geschwisterliche Bande in der Weltkirche zu knüpfen und mit vielen gemeinsam für die Zukunft der Kirche und der Welt Sorge zu tragen", sagte ZdK-Vize-Präsident Thomas Söding am Donnerstag. Franziskus deute mit der Enzyklika sein Pontifikat "als immer neuen Versuch, 'mit dem Herzen zu sprechen' und aus dieser Haltung heraus für Menschenwürde einzustehen". Ob dies bei der Synode gelinge, müsse sich am Samstag am Abschlussdokument zeigen.

Es werde deutlich, wie sehr der Papst in seine religiösen, politischen und ökologischen Initiativen ein heißes Herz eingebracht habe, sagte Söding. Der Bochumer Professor für Neues Testament ist einer der theologischen Berater der Weltsynode. "Die Sozialenzykliken vergangener Jahre – 'Fratelli Tutti' über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft und 'Laudato si' zum Umwelt- und Klimaschutz – setzten Zeichen. Nie sprach der Papst dabei nur über Zahlen und Fakten, sondern immer auch mit dem Herzen, von Mensch zu Mensch." Mit seiner jüngsten Enzyklika ordne der Papst dies nun ein und stelle einen Gesamtzusammenhang seines Denkens und Handelns her.

"Dilexit nos" ("Er hat uns geliebt") ist die vierte Enzyklika von Papst Franziskus. Sie steht im Kontext des 350. Jubiläums der Visionen, die die französische Ordensfrau Margareta Maria Alacoque empfangen hat und auf die viele heutige Formen der Herz-Jesu-Frömmigkeit zurückgehen. Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben mit einem hohen Maß an Verbindlichkeit. Sie werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn. (tmg/KNA)

24.10., 15:58 Uhr: Ergänzt um ZdK.