Reaktionen auf Ende der Weltsynode

Bischöfe aus aller Welt setzen auf Veränderung der katholischen Kirche

Veröffentlicht am 29.10.2024 um 15:04 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die Weltsynode ist vorbei, das Abschlussdokument verabschiedet. Was nun? Bischöfe weltweit blicken positiv auf das Ereignis zurück und erhoffen sich je eigene Folgen aus dem Projekt und dem verabschiedeten Dokument.

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Das Ende der Weltsynode hat vielerorts zu Aufrufen geführt, Synodalität weiter in der Kirche zu etablieren. "Normale Katholiken werden mit der Zeit eine Kirche sehen, in der sie zählen, in der sie wichtig sind. In der ihre Talente, Gaben und Erfahrungen wichtig sind, weil sie Getaufte sind", sagte der Generalrelator der Synode und Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich "Vatican News" am Wochenende. Die Synode hatte am Samstag ihr Abschlusspapier verabschiedet, das von Papst Franziskus ohne die Erarbeitung eines sonst üblichen eigenen Dokuments direkt angenommen wurde.

Auch der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, begrüßte den "positiven und hoffnungsvollen Abschluss" der Synode, sagte er "Kathpress". Die offene Rede und das gegenseitige Zuhören habe "sich bewährt, ist ein echter Gewinn und ich werde sie sicher immer wieder in meinem Bereich praktizieren", so der Salzburger Oberhirte.

Die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna-Mirijam Kaschner, betonte den neuen Charakter der Synode. "Es ist glaube ich, das erste Mal in der Kirchengeschichte, dass wir etwas neues anfangen." Das habe sie auch mit Blick auf Papst Franziskus gemerkt, sagte sie "Vatican News": "Der Papst ist selber ein Lernender. Auch er muss das Zuhören lernen."

Veränderungsprozess der Kirche

Auch der Vorsitzende der Philippinischen Bischofskonferenz und ernannte Kardinal Pablo Virgilio David, sprach in einer Stellungnahme von einem Veränderungsprozess der Kirche durch die Weltsynode. "Es ist nicht so wie bisher, dass der Priester das letzte Wort hat." Er sei froh darum, dass es um Elementares gegangen sei. "Das Hauptziel ist eine Transformation der Kirche in eine synodale missionierende Kirche. Der größte Beitrag dazu wäre, dass wir Synoden künftig anders abhalten."

Ähnlich sieht es der Rabater Erzbischof Cristóbal López Romero. Die Synodalität sei gekommen, "um sich endgültig in unserem kirchlichen Umfeld zu etablieren und ein prophetisches Zeichen in der Zivilgesellschaft zu sein", sagte er "Vida Nueva". Sie bleibe als "Lebensform und als Beziehungsform unter uns und mit jenen außerhalb der Kirche. Sie will und muss eine Art und Weise sein, unsere Strukturen und Institutionen zu organisieren, eine Spiritualität und eine Theologie".

Papst Franziskus
Bild: ©KNA/CNS photo//Pablo Esparza (Archivbild)

Papst Franziskus will kein eigenes nachsynodales Schreiben aufsetzen.

Der emeritierte Erzbischof von Saragossa, Vicente Jiménez Zamora, ging vor allem auf die Atmosphäre bei der Synode ein. "Die Atmosphäre des persönlichen und gemeinschaftlichen Gebets, die Feier der Eucharistie, die Tage der geistlichen Einkehr mit klugen biblischen und theologischen Meditationen haben uns sehr geholfen, auf Gott und unsere Brüder und Schwestern zu hören", sagte er "Religion Digital".

Mehr Synodalität auch in Bischofskonferenz

Die irischen Synodenteilnehmer, der Limericker Bischof Brendan Leahy und der Bischof von Down und Connor Anan McGuckian, betonen in einer Stellungnahme den Wert des verabschiedeten Dokuments. Eine der stärksten Botschaften sei, dass auf jeder Ebene der Kirche eine Unterscheidung vorgenommen werden müsse. In der Kirche Irlands würde es bereits urteilsfähige und im Gebet verbundene Gemeinschaften wie etwa Pastoralräte auf Pfarreiebene geben. "Die Synode hat unterstrichen, dass die Förderung dieser Gemeinschaften elementar für das weitere Hören auf die Richtungsweisung Gottes für die Kirche in Irland ist."

Dagegen fordern zwei Synodenteilnehmer aus den USA, San Diegos Kardinal Robert McElroy und der Chicagoer Oberhirte Blase Cupich, mehr Synodalität in der US-Bischofskonferenz. Es müsse dafür ein eigenes gut ausgestattetes Gremium geben, betonten beide in einem Statement. Cupich betonte das vom Papst mit dem Abschlussdokument angenommene Votum über die Offenheit der Frage nach weiblichen Diakoninnen. "Ich bin sehr für die Ordination von Diakoninnen und ich hoffe, dass ich das noch erleben darf."

Der polnische Kardinal Grzegorz Ryś betonte gegenüber "Ekai", dass Synodalität kein Selbstzweck sei, sondern der Mission diene. "Die Mission entsteht aus der Begegnung mit dem auferstandenen Herrn. Wenn man diese Perspektive ausblendet, dann bleibt eine Synode über Synodalität ein Streit um Autorität und Kompetenz in der Kirche." (cph)