Theologinnen-Netzwerk "Agenda": Frauendiakonat "Gebot der Stunde"
Das Theologinnen-Netzwerk "Agenda" mit Sitz in Köln vermisst eine klare Entscheidung der Weltsynode in der Frage des Frauendiakonats. Man begrüße zwar die Äußerungen der Weltsynode zur Stellung der Frau in der Kirche. Eine Zulassung von Frauen zum Diakonat sei aber "ein Gebot der Stunde. Es ist an der Zeit, die Berufungen von Frauen anzuerkennen", teilte die Organisation am Wochenende mit.
Sie sehe die "Gefahr einer Vertröstung und unnötigen Verzögerung". Die Frauen in dieser Sache weiter "hinzuhalten", stelle ein "gefährliches Spiel" dar, könnte doch bei negativem Entscheid jede Hoffnung auf Anerkennung weichen "und sich Resignation breit machen". Auch könnten weitere Kirchenaustritte die Folge sein, warnte der Zusammenschluss.
Darüber hinaus sei der Verweis auf die mit der Klärung der Frage beauftragte vatikanische Expertenkommission nicht geeignet, um verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen, so die Theologinnen. Schließlich sei vieles weiterhin unklar – etwa die Frage, auf welche Kriterien sich der Papst letztlich stützen werde, um eine Entscheidung zu treffen: "Werden die theologischen Ergebnisse der Forschungskommission das Zünglein an der Waage sein? Oder wird der Papst selbst bestimmen, welche theologischen Argumente entscheidungsrelevant sind?"
Klare Signale für Frauendiakonat
Nach Einschätzung der Frauen hat die Theologie zudem in den vergangenen Jahren überzeugende Argumente vorgelegt, die für den Diakonat der Frau sprechen. "Überall in der Weltkirche gibt es klare Signale, die für eine gleichberechtigte Teilhabe an Diensten und Ämtern in der katholischen Kirche sprechen." Die inzwischen gut dokumentierten Glaubenserfahrungen von Frauen, die sich zu einem Amt berufen fühlen, benötigten jetzt eine lehramtliche Anerkennung.
"Agenda" ist ein Netzwerk von mehr als 400 katholischen Theologinnen im deutschsprachigen Raum. Das Vorsitzteam bilden die Theologin Martina Bär, Professorin am Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft der Universität Graz, und die Theologin Julia Enxing, Professorin für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. (KNA)