DBK-Vorsitzender begrüßt Diskussionen um Frauen in Kirche

Bätzing: Deutsche Bischöfe bei Synode "keine Revoluzzer"

Veröffentlicht am 07.11.2024 um 12:53 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Ende Oktober ist die Weltsynode in Rom zu Ende gegangen. Eine Fernseh-Reportage lässt nun die deutschen Teilnehmer der Synode zu Wort kommen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht sich und seine Mitbrüder nicht als "Revoluzzer".

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, glaubt nicht, dass er und die anderen deutschen Bischöfe bei der Weltsynode zu weitreichende Reformen in der Kirche gefordert haben. "Erstens sind wir keine Revoluzzer und zweitens haben wir nicht den Eindruck erweckt, hier die Sache auf den Kopf stellen zu wollen", sagte Bätzing in einer Reportage des Bayerischen Rundfunks (BR) über die Synode. Die Interviews für den Film der Sendereihe "Stationen" wurde während der kirchlichen Versammlung im Oktober in Rom aufgenommen, aber erst am Mittwoch im Fernsehen ausgestrahlt.

Die Teilnehmer aus Deutschland seien bei dem Treffen im Vatikan eindeutig Teil der Weltsynode gewesen, so Bätzing weiter. "Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst." Gleichzeitig hätten die DBK-Synodalen aber auch "eigene Fragen, eigene Vorhaben" gehabt. Bätzing begrüßte, dass es bei der Synode nicht gelungen sei, die Beschäftigung mit der Rolle der Frau in der Kirche und der Diakoninnenweihe auszublenden. Das Thema sollte bei der Synode eigentlich nicht behandelt werden, weil Papst Franziskus im Vorfeld des Treffens zu diesem und weiteren Themen eigene Studienkommissionen eingesetzt hatte. Die Synodenteilnehmer bestanden jedoch auf einer Aussprache mit den Mitgliedern der entsprechenden Gruppen.

Meier: Synodalität ist nicht Demokratie auf katholisch

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte, er sehe ein Zeichen der Öffnung in der Kirche bei diesem Thema, weil mehrere Frauen mit Stimmrecht bei der Synode vertreten waren. Doch: "Die Frage nach Diakoninnen allein ist es nicht. Es wird ganz stark gefordert, dass Frauen in Leitungspositionen kommen, auch bis hinein in die Priesterausbildung." Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung blockiere der Vatikan bei diesem Punkt keine Reformen, so Meier. Vielmehr würde die Frage der Frauenweihe in der Weltkirche unterschiedlich bewertet. Das seien verschiedene Mentalitäten, die "im Gespräch ernster genommen werden müssen". Durch die Weltsynode sei kein demokratischer Geist in der Kirche eingezogen, sagte der Augsburger Bischof. "Synodalität ist nicht zu verwechseln mit Demokratie auf katholisch, sondern Synodalität ist etwas Geistliches."

Der Passauer Bischof Stefan Oster lobte den Abschlusstext der Weltsynode: Die Autoren hätten "einen guten Job gemacht". Er glaube, bei jedem Absatz zustimmen zu können, so Oster in der Reportage am letzten Tag der Kirchenversammlung vor der Schlussabstimmung. "Nachher macht mit großer Wahrscheinlichkeit der Papst ein nachsynodales Schreiben und dann interessiert, was die Synode gemacht hat, im Grunde niemanden mehr." Zu diesem Zeitpunkt wusste Oster noch nicht, dass Papst Franziskus das Abschlussdokument mit dem Ende des Treffens sofort veröffentlichen und auf das sonst übliche nachsynodale Schreiben verzichten würde.

Neben Bätzing, Meier und Oster nahmen für die DBK auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und der Münsteraner Bischof Felix Genn an der Synode teil, die im Oktober im Vatikan stattgefunden hat. Mit ihrem Ende wurde auch der 2021 von Papst Franziskus angestoßene weltweite synodale Prozess an sein Ziel geführt. (rom)