Kardinal verteidigt Ritus-Anpassung: Jesus feierte nicht "Alte Messe"
Der mexikanische Kardinal Felipe Arizmendi Esquivel hat die vom Vatikan genehmigten indigenen Elemente in der Messe gegen Kritik verteidigt. "Traditionalisten möchten, dass an der Messe nichts geändert wird und dass der römische Ritus so erhalten bleibt, wie er vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil üblich war, aber weder Jesus noch die Apostel feierten mit dem tridentinischen Messbuch. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert", schreibt Esquivel in einem Kommentar für das mexikanische Kirchenmedium "Desde la fe" (Dienstag). Die kritischen Reaktionen auf die vom Vatikan vorgenommenen liturgischen Anpassungen spiegelten daher vor allem Unkenntnis über die Liturgie und die Kultur der Indigenen im Bundesstaat Chiapas. An den liturgischen Anpassungen sei "nichts heidnisch oder im Widerspruch zum katholischen Glauben".
Anfang November hatte das Dikasterium für den Gottesdienst ein Dekret verfasst, das neben einer Übersetzung des Messbuchs in die in Chiapas gesprochene Tzeltal-Sprache auch Besonderheiten wie rituelle Tänze und besondere Befugnisse für Laien vorsieht. Diese sind in Anlehnung an indigene Traditionen für den Weihrauch in der Messe zuständig. Am vergangenen Freitag hatte die mexikanische Bischofskonferenz Erläuterungen zu den Messbuch-Anpassungen veröffentlicht. Darin lehnen die Bischöfe die Bezeichnung "Maya-Ritus" ab. Es handle sich weder um einen neuen Ritus noch um substanzielle Veränderungen der Struktur der Messen, sondern um optionale Adaptionen des römischen Ritus. Die angepasste Liturgie beinhalte außerdem weder die Nutzung von "Maya-Altären" noch Gebete in die vier Himmelsrichtungen.
"Er setzte die Eucharistie nicht auf Latein, sondern auf Aramäisch ein"
Esquivel betonte in seinem Kommentar, dass Jesus das Brotbrechen als erste Messe mit verschiedenen jüdischen Riten zelebriert habe. "Es ist das beste Beispiel für die Inkulturation mit jüdischen rituellen Zeichen", so der Kardinal. "Er setzte die Eucharistie nicht auf Latein, sondern auf Aramäisch ein, der Sprache derer, mit denen er damals lebte." Auch das Brot, das Jesus verwendet habe, sei nicht mit den Oblaten zu vergleichen, die heute im Gottesdienst verwendet würden. Die Grundlage der Eucharistiefeier habe sich durch die Anpassungen nicht verändert.
Esquivel, der in der mexikanischen Bischofskonferenz für die liturgischen Belange indigener Gläubiger zuständig war, forderte, den Prozess der Inkulturation der Liturgie fortzusetzen. Dabei gelte es, dem Wort Gottes und dem Lehramt der Kirche treu zu sein, damit "unser Volk seinen Glauben an den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist auch in seinen kulturellen Formen" leben könne. (cbr)