Nach Entlassung aller Nonnen aus dem Ordensstand

Vatikan löst rebellisches Karmelitinnenkloster auf

Veröffentlicht am 03.12.2024 um 09:07 Uhr – Lesedauer: 

Fort Worth ‐ Der Klosterstreit von Arlington geht in die nächste Runde: Nachdem die ungehorsamen Nonnen aus dem Orden entlassen wurden, hat der Vatikan nun das Kloster formal aufgehoben – doch die ehemaligen Ordensfrauen beharren auf ihrer Position.

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Der Vatikan hat das Karmelitinnenkloster von Arlington aufgelöst. Das Ordensdikasterium hat nach dem Ausscheiden aller Nonnen aus dem Orden festgestellt, dass die Gemeinschaft erloschen ist, und am Donnerstag ein Dekret zur Aufhebung des Klosters erlassen. Das Dekret wurde am Montag vom örtlich zuständigen Bischof von Fort Worth, Michael Olson, veröffentlicht. "Ich möchte noch einmal die große Traurigkeit zum Ausdruck bringen, die diese ganze Angelegenheit für unsere Ortskirche und darüber hinaus sowie für mich persönlich mit sich gebracht hat. Die Handlungen der ehemaligen Nonnen haben eine tiefe Wunde in den Leib Christi gerissen", heißt es in Olsons Schreiben.

Mit der Auflösung des Klosters ist der seit über einem Jahr immer weiter eskalierende Streit um die Schwestern noch nicht ausgestanden. Die ehemaligen Nonnen hatten im September erklärt, dass sie sich der traditionalistischen Piusbruderschaft angeschlossen haben. Bereits ihren Ausschluss aus dem Orden, der aufgrund ihrer Weigerung, die Autorität des Vatikans, des Ortsbischofs und der vom Vatikan eingesetzten Ordensoberin anzuerkennen, haben die Schwestern nicht anerkannt.

Ehemalige Nonnen weiterhin im Kloster

In seinem Schreiben betont Bischof Olson, dass die Frauen mit ihrer Entlassung trotz ihrer gegenteiligen Behauptungen keine Nonnen mehr seien und das Kloster mit dem Dekret des Vatikans aufgehört habe, zu bestehen, "trotz gegenteiliger öffentlicher Bekundungen der ehemaligen Nonnen, die das Gebäude weiterhin bewohnen". Zuvor hatten die Frauen bereits versucht, das Vermögen ihres ehemaligen Ordens in eine bürgerliche Rechtsform zu überführen und so die Kontrolle darüber zu behalten.

Gemäß Kirchenrecht ist das Vermögen von Ordensgemeinschaften Kirchenvermögen. Die Mitglieder des Ordens können daher nicht frei darüber verfügen und es insbesondere nicht ohne weiteres an nichtkirchliche Rechtsträger wie die zugunsten der ehemaligen Nonnen gegründete Stiftung übertragen. Olson erklärte erneut, dass die Diözese Fort Worth keinen Anspruch auf das Vermögen erhebe. Gemäß den Regularien für Nonnenklöster fällt das Vermögen vollständig erloschener Klöster grundsätzlich an die jeweils übergeordnete Ordensstruktur, im Fall des Arlingtoner Karmels an die Karmelitinnenassoziation Christ König.

Der Streit um das Kloster und seine ehemalige Oberin, Mutter Teresa Agnes, schwelt seit über einem Jahr. Mutter Teresa Agnes soll einen Verstoß gegen ihr Keuschheitsgelübde eingestanden haben. Daraufhin untersuchte der örtlich zuständige Diözesanbischof von Fort Worth den Vorgang und ließ den Karmel durchsuchen. Der Streit wurde im Mai des vergangenen Jahres bekannt, nachdem sich die Schwestern an die Öffentlichkeit gewandt hatten, um gegen das Vorgehen des Bischofs zu protestieren. Der Vatikan wies die Beschwerden der Schwestern weitgehend zurück, unterstellte das Kloster aber statt Bischof Michael Olson der Vorsitzenden des zuständigen Ordensverbands der Karmelitinnen, Schwester Marie von der Inkarnation. (fxn)