Kirche muss an "Andersorte" der Gegenwart gehen
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In Berlin findet im Februar 2025 eine Fachtagung zur "Festivalseelsorge" statt. Und dabei sind nicht Schützenfeste und andere traditionelle Volksfeste gemeint, sondern Veranstaltungen, die jeden Sommer Zehntausende junge Teilnehmende anziehen und eher für exzessiven Drogenkonsum stehen als für landpastorale Idyllen. Was hat die Kirche da verloren, wird sich manche Person fragen!
Es ist dem Berliner Zentralinstitut für Katholische Theologie der Humboldt-Universität hoch anzurechnen, dass es sich diesem randständigen Thema annimmt, denn solche Festivals stehen exemplarisch für viele "Andersorte" der Gegenwart, an denen spirituelle Fragen aufbrechen. Hier artikulieren Menschen ihre Sehnsucht, transzendieren Wirklichkeit und versuchen Antworten zu finden, die wirklich tragen.
Natürlich geht es nicht darum, dass Kirche ihre fertigen Antworten wie trocken Brot unter die Leute bringt, sondern dass sie selbst Teil dieser Suchbewegung wird und sie ganz eintaucht in das Leben, das sich dort zeigt. Eine "Unterscheidung der Geister" wird auch dort geschehen – aber wahrscheinlich an ganz anderen Bruchlinien als erwartet, wenn sie dem subversiven Impuls des Evangeliums folgt.
Das ist missionarisches Kirchesein, wie es der Bewegung Gottes entspricht: Einem Gott, der abgrundtief ins Menschsein eintaucht – Freuden und Abgründe, die die Menschen an einen solchen Andersort führen. Schön, dass junge Theologinnen und Theologen den Mut haben, hier nach Gott zu suchen!
Der Autor
Der Dominikaner Max Cappabianca ist Leiter der Katholischen Studierendengemeinde Hl. Edith Stein in Berlin. Von 2009 bis 2016 war er Mitarbeiter der vatikanischen Ostkirchenkongregation.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.