Die wichtigsten Ereignisse und Termine im Überblick

Ein wahrhaft Heiliges Jahr: Ausblick auf das Kirchenjahr 2025

Veröffentlicht am 01.01.2025 um 00:01 Uhr – Von Steffen Zimmermann – Lesedauer: 

Berlin ‐ Missbrauch, Reformstau, Austritte: Hinter der katholischen Kirche liegen schwierige Jahre. Doch der Ausblick auf das neue Jahr ist positiver, immerhin begeht die Kirche 2025 ein Heiliges Jahr. Katholisch.de gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Termine des Jahres.

  • Teilen:

Der Ausblick auf ein neues Jahr war für die katholische Kirche in der jüngeren Vergangenheit meist wenig erfreulich. Spätestens seit 2010 – seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der Kirche in Deutschland – waren die Jahre aus katholischer Sicht mehrheitlich von Krisen und Konflikten geprägt, die sich unter anderem in der zähen Missbrauchsaufarbeitung, feststeckenden Reformdebatten und hohen Kirchenaustrittszahlen zeigten.

Der Ausblick auf das Jahr 2025 fällt im Vergleich dazu positiver aus. Natürlich, auch im neuen Jahr werden die kirchlichen Dauerbaustellen nicht verschwinden. Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals etwa wird ebenso weitergehen wie die Diskussionen über Reformen in der Kirche. Letztere dürfte sich auf überdiözesaner Ebene vor allem auf die beiden Treffen des Synodalen Ausschusses am 9./10. Mai in Magdeburg und am 21./22. November in Würzburg konzentrieren, bei denen es – auch gegen möglichen weiteren Widerstand aus dem Vatikan – weiter darum gehen wird, den für 2026 geplanten Synodalen Rat vorzubereiten.

Heiliges Jahr unter dem Leitwort "Pilger der Hoffnung"

Jenseits dessen könnte das neue Jahr für die katholische Kirche aber zum "Feierjahr" werden. Schließlich begeht sie 2025 ein sogenanntes ordentliches Heiliges Jahr, das in dieser Form nur alle 25 Jahre stattfindet. Das Zentrum der Feierlichkeiten unter dem Leitwort "Pilger der Hoffnung" ist Rom, die italienische Hauptstadt rechnet bis zum Jahresende mit rund 45 Millionen Pilgern aus aller Welt. Über das ganze Jahr verteilt finden in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen statt, die sich mehrheitlich jeweils an konkrete Personengruppen richten. So gibt es unter anderem spezielle Events für Ehrenamtliche (8./9. März), für Menschen mit Behinderungen (28./29. April), für Familien (30. Mai/1. Juni), für Jugendliche (28. Juli bis 3. August) sowie für Migranten (4./5. Oktober).

Papst Franziskus an der Heiligen Pforte
Bild: ©picture alliance / abaca | Vandeville Eric (Archivbild)

An Weihnachten wurde bereits die Heilige Pforte im Petersdom geöffnet.

Zentrales Element eines Heiligen Jahres ist jedoch das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier päpstlichen Basiliken in Rom – ein Brauch, der auf das Heilige Jahr 1400 zurückgeht. Während die Pforten im Petersdom und in der Lateranbasilika für das nun anstehende Jubeljahr bereits an Weihnachten geöffnet wurden, werden sie in Santa Maria Maggiore erst am Neujahrstag und in Sankt Paul vor den Mauern am 5. Januar geöffnet.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat für das Heilige Jahr eine Internetseite freigeschaltet, auf der Interessierte wichtige Informationen und Termine finden können. Außerdem hat die DBK mit dem Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann einen eigenen Beauftragten für das Heilige Jahr benannt. Er äußerte im Vorfeld die Hoffnung, "dass das Heilige Jahr als Einladung verstanden wird, über den christlichen Glauben 'neu' nachzudenken". Für die Gemeinden erhoffe er sich zudem, dass das Heilige Jahr Impulse schenke, die dazu ermutigten, den Weg des Glaubens weiterzugehen – "mit viel Freude und Mut."

Das Bistum Münster im Fokus

Freude und Mut dürften auch beim Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 30. April bis 4. Mai in Hannover eine wichtige Rolle spielen – immerhin steht die Veranstaltung unter der an den Korintherbrief (1 Kor 16, 13-14) angelehnten Losung "mutig – stark – beherzt". Thematisch dürfte sich der traditionell stark politisch geprägte Kirchentag auch im Jahr der vorgezogenen Bundestagswahl, des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump und der fortdauernden Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten maßgeblich um aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen drehen. Das genaue Programm ist bislang aber noch nicht bekannt.

Mit Blick auf die deutschen Diözesanbischöfe dürfte 2025 das Bistum Münster im Fokus stehen. Dessen Oberhirte Felix Genn wird am 6. März 75 Jahre alt und erreicht damit die vom Kirchenrecht vorgesehene Altersgrenze für Bischöfe. Ob der Papst den Rücktritt pünktlich zum Geburtstag annimmt, ist zwar noch unklar – allerdings hat Genn bereits im vergangenen Sommer den Wunsch geäußert, sein Amt möglichst direkt an seinem Geburtstag abgeben zu können. Zur Begründung sagte er damals: "Ich glaube, dass man in einer solchen Position mit 75 wirklich abschließen sollte. Weil die notwendige Spannkraft und Gesundheit gar nicht mehr gegeben sein kann." Außerdem wolle er vermeiden, dass es im Bistum durch eine mögliche Verlängerung seiner Amtszeit eine längere Zeit des Übergangs gebe.

Bischof Felix Genn bei einer Pressekonferenz
Bild: ©KNA/Julia Steinbrecht (Archivbild)

Sein altersbedingter Rücktritt wird für 2025 erwartet: Münsters Bischof Felix Genn.

Sollte Genns Rücktritt angenommen werden, würde das Bistum Münster vakant werden – und damit eines der Schwergewichte unter Deutschlands Diözesen. Immerhin ist das in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelegene Bistum gemessen an der Anzahl der Katholiken mit zuletzt rund 1,67 Millionen knapp hinter dem Erzbistum Köln (1,68 Millionen) und vor dem Bistum Rottenburg-Stuttgart (1,62 Millionen) und dem Erzbistum Freiburg (1,60 Millionen) die zweigrößte Diözese Deutschlands. Entsprechendes Gewicht hat das Wort des Münsteraner Bischofs. Wer Genn als Bischof von Münster nachfolgt, wird sich angesichts der durchschnittlichen Dauer von Vakanzen bischöflicher Stühle in Deutschland aber voraussichtlich erst 2026 entscheiden.

Reist Franziskus zum 1.700-jährigen Jubiläum nach Nizäa?

Ob mit Genn oder ohne Genn: Die deutschen Bischöfe kommen auch 2025 zu zwei Vollversammlungen zusammen, um gemeinsam über aktuelle kirchliche und gesellschaftspolitische Fragen zu diskutieren. Im Frühjahr treffen sich die Mitglieder der DBK vom 10. bis 13. März im Kloster Steinfeld in der Eifel, im Herbst vom 22. bis 25. September wie üblich in Fulda. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als oberste Vertretung der katholischen Laien in Deutschland hält ebenfalls zwei Vollversammlungen ab: Am 23./24 Mai in Paderborn und am 28./29. November in Berlin.

Weniger klar ist – abseits der Termine rund um das Heilige Jahr – der Ausblick auf das päpstliche Jahr 2025. Auslandsreisen von Franziskus hat der Vatikan bislang nicht terminiert. Allerdings wird davon ausgegangen, dass der Pontifex zumindest das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa mit einer Reise an den damaligen Tagungsort im heutigen Iznik in der Türkei würdigen wird. Orthodoxe, Katholiken und vermutlich auch andere Konfessionen wollen das Jubiläum des Konzils dort gemeinsam begehen. "Es ist eine Reise, die ich machen möchte, aus tiefstem Herzen", hatte Franziskus vergangenes Jahr zu entsprechenden Überlegungen gesagt. Beim Konzil von Nizäa, der ersten ökumenischen Versammlung der Kirchengeschichte, war das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert worden.

Von Steffen Zimmermann