"Den Weihnachtsmann gibt's nicht" – Wut und Entsetzen über Priester
Der Besuch eines anglikanischen Pfarrers in einer Grundschule in Hampshire (Großbritannien) ist gründlich schief gegangen: Eigentlich sollte Vikar Paul Chamberlain mit den Schülerinnen und Schülern über die Geburt Jesu sprechen. Mit seinen Aussagen über den Weihnachtsmann sorgte er bei den zehn- bis elfjährigen Kindern und ihren Eltern aber für Entsetzen: Den gebe es gar nicht, die Geschenke kämen von den Eltern, die auch die für den Weihnachtsmann über Nacht bereitgestellten Kekse essen würden. Die Londoner Tageszeitung "Times" berichtet von weinenden Kindern und wütenden Eltern. Laut einem zehnjährigen Kind habe der Priester gesagt: "Ihr seid jetzt alle in der sechsten Klasse, jetzt sind wir mal ehrlich: Santa ist nicht echt."
Auf Beschwerden der Eltern hin wurde der Pfarrer vom eigentlich geplanten Adventsgottesdienst wieder ausgeladen, den er mit der Schulgemeinschaft feiern sollte. "Ich weiß nicht, wie man es rückgängig machen kann. Ich finde das absolut widerlich", zitiert die Times eine Mutter. "Ich will ihn nicht in der Nähe meiner Tochter haben. Ich hoffe, er kommt nie wieder in die Schule. Ich denke, er sollte aufhören zu tun, was er tut." Ein anderes Elternteil berichtete von der Reaktion ihrer Tochter: "Mein Kind war bestürzt, aber sie glaubt immer noch daran. Ich habe Glück, dass sie ihm immer noch nicht glaubt und denkt, dass er den Verstand verloren hat. Ich halte das für falsch, aber viele Eltern mussten es ihrem Kind beichten."
Diözese entschuldigt sich
In einem Schreiben an die Eltern betonte die Schule, dass allen Kindern vermittelt werde, dass "alle Geschichten und Legenden um Weihnachten" legitim seien und dass "das, was in eurer Familie geglaubt wird, genauso wichtig und genauso richtig als christliche Weihnachtsgeschichte ist".
Die anglikanische Diözese Portsmouth entschuldigte sich für ihren Geistlichen: "Nachdem er über die Geburtsgeschichte aus der Bibel geredet hatte, sagte er etwas über die Existenz des Weihnachtsmanns. Paul hat eingesehen, dass das eine Fehleinschätzung war und er es nicht hätte tun dürfen. Er hat sich vorbehaltlos bei der Schule, den Eltern und den Kindern entschuldigt, und der Schulleiter hat sofort alle Eltern angeschrieben, um den Vorgang zu erklären."
Auch katholische Geistliche sind in der Vergangenheit schon mit Aussagen zum Weihnachtsmann auf wenig Gegenliebe gestoßen: 2021 sorgte der Bischof der sizilianischen Diözese Noto für Wirbel mit seiner Kritik am Weihnachtsmannbrauch, 2018 gab es ähnliche Empörung in den USA, nachdem der Bischof von Belleville gegenüber Fünft- und Sechstklässlern die Existenz des Weihnachtsmanns bestritten hatte. In Deutschland wirbt das Bonifatiuswerk seit über 20 Jahren mit seiner Aktion "Weihnachtsmannfreie Zone" für den heiligen Nikolaus. (fxn)