Standpunkt

Zu Weihnachten: "Last-Minute-Plan" für ein weites Herz

Veröffentlicht am 18.12.2024 um 00:01 Uhr – Von Theresia Kamp – Lesedauer: 

Bonn ‐ In wenigen Tagen ist bereits Heiligabend. Höchste Zeit also, um vorher das Herz weit zu machen. Denn das komme in der Adventszeit meist zu kurz, schreibt Theresia Kamp. Sie hat ein paar Ideen, wie das auch im Alltag gehen könnte.

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In nicht einmal einer Woche ist Heiligabend. Wie könnte ein "Last-Minute-Plan" aussehen, um jetzt noch das Herz weit zu machen? Denn wie so häufig ist das bei mir zumindest viel zu kurz gekommen.

Großherzigkeit: Weihnachten ist nicht die Zeit der Berechnung: Wie viel habe ich letztes Jahr geschenkt bekommen, was schenke ich entsprechend? Hat mir diese Person zuletzt eine Weihnachtskarte geschickt? Je nachdem bekommt sie dieses Jahr auch eine. Solche Gedanken passen nicht zu einem Fest, bei dem Gott sich selbst schenkt. Vielleicht bekommt dieses Jahr jemand Weihnachtspost von mir, von dem ich länger nichts gehört habe. Einfach geben, ohne aufzurechnen, ist ein erfüllendes Gefühl.

Annahme: Indem Gott in Jesus ein echter Mensch wird, nimmt er diese Welt an, mit all ihren Herausforderungen und Makeln. Er hat nicht auf eine perfekte Welt gewartet, die es ohnehin nie geben würde. Auch meine Welt muss nicht perfekt sein, um Ihn darin willkommen zu heißen. Ich versuche, anzunehmen, dass ich in diesem Jahr wieder hinter meinen Vorstellungen einer bewussten Vorbereitung zurückgeblieben bin. Ich lade Gott in mein Chaos ein, und bin gespannt, was Er in mir verändern wird.

Wachsamkeit: Gerne hätte ich der Auseinandersetzung mit der Botschaft von Weihnachten viel Raum gegeben. Aber auch im Alltag kann ich Spuren davon entdecken. Zwischen Wäschebergen und halb gepackten Koffern für die Familienbesuche schaut mein Kind voller Faszination mit leuchtenden Augen die Kerzen am Adventskranz an. Ich halte die Augen offen für kleine Zeichen und Aufmerksamkeiten des Gottes, der von sich sagt: "Ich-bin-da".

Hoffnung: Weihnachten ist das Fest der Hoffnung schlechthin. Ich entscheide mich für die Hoffnung – trotz allem. Ich konzentriere mich nicht auf das, was hätte sein können, sondern auf das Schöne, das vor mir liegt. Ich höre Musik oder lese einen Bibeltext, der die Hoffnung nährt. Und wenn ich selbst gerade Schwierigkeiten habe, zu hoffen, weiß ich, dass ich in der Gemeinschaft von gläubigen Menschen geborgen bin, die stellvertretend für mich hoffen.

Von Theresia Kamp

Die Autorin

Theresia Kamp hat Theologie und Romanistik studiert. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Pastoraltheologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und schreibt regelmäßig für verschiedene christliche Medien.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.