Astrophysiker Lesch: Himmelskonstellation zu Jesu Geburt war besonders
Die Himmelskonstellation zu Jesu Geburt muss nach Worten des Astrophysikers Harald Lesch für die damaligen Menschen etwas Besonderes bedeutet haben – auch wenn es nicht der berühmte Stern gewesen sein kann. In der Region habe es um das Jahr herum, in dem Jesus der Überlieferung nach geboren worden sei, eine bestimmte Planetenkonjunktion gegeben, sagte der 64-Jährige der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt". "Die beiden größten Planeten begegneten sich: Jupiter, doppelt so schwer wie alle anderen Planeten zusammen, und Saturn mit seinen Ringen. Beide sind sehr helle Objekte am Himmel und könnten den Stern von Bethlehem dargestellt haben."
Die Nächte seien sehr dunkel gewesen: "Es gab kein elektrisches Licht, man sah einen Himmel, der atemberaubend gewesen sein muss. Und wenn dann so eine besonders helle Erscheinung zu sehen war, musste das einfach etwas bedeuten", erklärte der Wissenschaftsjournalist. Man habe vermuten müssen, dass im Westen etwas Wichtiges passiert sei. Vor allem, weil die Himmelskonstellation zu Jahresbeginn zum ersten Mal zu sehen gewesen sei.
Aufforderung, sich zu bewegen
"Die Sterndeuter im alten Babylon konnten damals schon berechnen, dass sie wiederkommen würde, und zwar noch zweimal in dem Jahr. Damit war klar: Das erste Zeichen hieß 'Achtung', das zweite war die Aufforderung, sich zu bewegen, und beim dritten Zeichen sollte das Ziel erreicht sein", so Lesch mit Verweis auf die überlieferten Weisen aus dem Morgenland, die loszogen, um das Jesuskind zu sehen.
Auf die Frage, ob er glaube, dass die Geschichte so passiert sei, sagte Lesch: "Der grobe historische Rahmen hat gestimmt, ganz sicher. Die Volkszählung unter dem römischen Kaiser Augustus gab es beispielsweise. Doch die Geschichte, dass da Weise aus dem Morgenland angereist kamen, halte ich für symbolisch aufgeladen."
"Fürchte dich nicht"
Andererseits sei er fest davon überzeugt, dass vor 2.000 Jahren etwas Göttliches auf der Welt geschehen sei, betonte der Protestant. "Da kam eine Idee auf, die sich bis heute gehalten hat. Und diese Idee heißt: Fürchte dich nicht. Du bist aufgehoben in einer Welt, die dich will. Und zwar ganz egal, wie du bist. Und das finde ich eine starke Aussage."
Eine Geschichte wie die Weihnachtsgeschichte könne man gar nicht erfinden, sagte Lesch: "Eine Religion, die mit einem kleinen Baby beginnt, hat doch eigentlich gar keine Chance: Die ganze Welt ist Mord und Totschlag – und mittendrin liegt ein hilfloses Kind in der Krippe." (KNA)