Nach neuer Leitlinie der italienischen Bischöfe

Kirchenrechtler: Homosexuelle weiter nicht zum Priesteramt zugelassen

Veröffentlicht am 14.01.2025 um 12:58 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Homosexuelle im Priesterseminar? Eine neue Leitlinie der italienischen Bischöfe könnte das ermöglichen. Doch der Kirchenrechtler Stefan Mückl und die Initiative "OutInChurch" sind anderer Meinung.

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Kirchenrechtler Stefan Mückl sieht keine Änderung hinsichtlich der Nicht-Zulassung homosexueller Männer zum Priesteramt. Er sei erstaunt über die Wahrnehmung, wonach die Italienische Bischofskonferenz entschieden habe, Homosexuelle künftig nicht mehr grundsätzlich vom Priesteramt auszuschließen, sagte Mückl dem katholischen Kölner Internetportal "domradio.de" am Montag in Köln.

Vergangene Woche veröffentlichte die Italienische Bischofskonferenz neue Richtlinien zur Priesterausbildung. Sie traten am 9. Januar in Kraft und gelten vorläufig für drei Jahre. Sie ersetzen eine Version von 2006 und wurden laut Mitteilung vom Vatikan genehmigt. Neben der Frage sexueller Orientierung geht es in den Leitlinien auch um die Prävention von Missbrauch sowie um die Zusammenarbeit mit Experten diverser Disziplinen in der Ausbildung. Weitere Themen sind der Umgang mit jenen, die das Priesterseminar aus verschiedenen Gründen wieder verlassen, sowie der Gebrauch von Social Media.

Aktivisten: Dokument unzureichend

Mückl sagte dazu: In den neuen italienischen Richtlinien zur Priesterausbildung, werde zuerst wiederholt, dass Männer mit "tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen" nicht zur Weihe zugelassen werden dürfen. Dies hatte der Vatikan 2005 und 2016 eingeschärft. Zweideutig sei allenfalls der anschließende Satz, so Mückl. Er legt fest, dass die Unterscheidung bei homosexuellen Neigungen nicht nur auf diesen Aspekt zu reduzieren sei. Vielmehr solle dessen Bedeutung im Gesamtrahmen der Persönlichkeit erfasst werden. "Es ist natürlich möglich, wenn man es unbedingt will, den Satz als Lockerung zu verstehen", räumt Mückl ein. Zwingend sei dies jedoch nicht.

Laut "domradio.de" kritisierte die deutsche Initiative "OutInChurch" das Dokument als unzureichend. "Letztlich bleibt alles beim Alten und es gilt das, was der Katechismus über Homosexualität sagt", teilte Rainer Teuber, Sprecher der Initiative, mit. (KNA)