Rücktritt von Freiburger Domchorvorstand und Domsingknaben-Eltern
Im Erzbistum Freiburg geht der Streit um die Zukunft der Dommusik nach der Freistellung von Domkapellmeister Boris Böhmann (Foto oben) weiter. Am Freitag sind der Vorstand des Freiburger Domchores und die Elternvertreterinnen der Domsingknaben zurückgetreten. Der Vorstand der Domkapelle bleibt dem Vernehmen nach im Amt.
Der Domchorvorstand begründete seinen Rücktritt damit, dass die Freiburger Diözesanleitung – konkret der für die Dommusik verantwortliche Dompropst und Weihbischof Peter Birkhofer – die Bitte des Vorstands um ein zeitnahes, vermittelndes Gespräch abgelehnt habe. Daher sehe der Vorstand "keine Grundlage mehr für eine Zusammenarbeit" und sei "mit sofortiger Wirkung geschlossen zurückgetreten", heißt es in einer kurzen Erklärung. Die Leitung des Erzbistums kündigte für den Nachmittag eine Stellungnahme an.
Der bisherige Domchorvorstand erklärte, die Mitgliedschaft der Sängerinnen und Sänger im Domchor bleibe von dem Rücktritt unberührt. Es werde sich zeigen, "ob und wie viele" Chormitglieder weitersingen werden. Die Pressemitteilung wurde von der Vorsitzenden des Freiburger Domchors, Christel Hoping, im Auftrag des Vorstandes versandt.
Rücktritte auch bei Domsingknaben
Zeitgleich wurde bekannt, dass auch die beiden Elternvertreterinnen der Domsingknaben von ihrer ehrenamtlichen Aufgabe zurückgetreten sind. Noch am Mittwoch hatten sie ein Gespräch mit Birkhofer. Danach war zwar von Kontroversen und anhaltenden Gegensätzen die Rede, ein Weg zu einem Neuanfang wurde aber nicht ausgeschlossen. Unmittelbar nach dem Gespräch habe sich jedoch gezeigt, dass es keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung gebe, sagte die scheidende Elternsprecherin Sheila Mesenholl auf Anfrage. Es fehle an Perspektiven und konkreten Zusagen, um einen Neuanfang auf den Weg zu bringen. Die Kontroversen gingen inzwischen über die Kräfte der beiden ehrenamtlichen Elternverteterinnen.
Das Erzbistum Freiburg hatte dem Kirchenmusiker und langjährigen Leiter der Domsingschule Böhmann zum 28. Februar 2025 gekündigt. Hintergrund sind jahrelange Differenzen. Nach Protestaktionen in mehreren Gottesdiensten an Weihnachten stellte die Bistumsleitung Böhmann am 30. Dezember mit sofortiger Wirkung frei. Dagegen gibt es aus den verschiedenen Chören breite Proteste. Böhmann geht rechtlich gegen die Kündigung vor.
Ein Sprecher des Erzbistums hatte zuletzt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt, noch im Januar werde unter anderem der Interims-Chorleiter der Domsingknaben, Andreas Mölder, zu ersten Proben einladen. Nach der Freistellung von Domkapellmeister Böhmann ist geplant, dass für eine Übergangsphase die Musikerin Karin Karle sowie die Musiker Clemens Morgenthaler und Andreas Mölder die verschiedenen Chöre der Dommusik anleiten. (KNA)