Pfarrer sorgt mit Veröffentlichung von Spendenlisten für Empörung
Die öffentliche Bekanntgabe von Namen und Geldspenden nach Haussegnungen durch einen Priester sorgt derzeit in Kroatien für Aufsehen. Der örtliche Pfarrer in der Region Sisak-Moslavina südlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb hatte eine Liste veröffentlicht, auf der nicht nur die Höhe der jeweiligen Spende von 10 bis 200 Euro, sondern auch Vor- und Nachname sowie die genaue Adresse vermerkt waren, berichten kroatische Medien.
Die Aktion des Pfarrers verärgerte viele in der rund 2.500 Gläubige zählenden Gemeinde, da es sich um eine vom Erdbeben 2020 verwüstete und teilweise verarmte Region handelt. Das sei unanständig und skandalös, sagte ein Gemeindemitglied. Dieser erklärte unter anderem, dass der Pfarrer seit seiner Ankunft die neue Praxis eingeführt habe, während des Gottesdienstes die jeweiligen Geldspenden zu verlesen. "Für mich ist das inakzeptabel", kritisierte ein anderes Gemeindemitglied. "Viele hier leben hart und haben der Kirche so viel gegeben, wie sie konnten, jetzt schämen sie sich."
Ähnlicher Fall am Dreikönigsfest
Bereits zum Dreikönigsfest hatte eine Preisliste für Haussegnungen durch Priester einer Pfarrei in der Gespanschaft Virovitica-Podravina für Unmut und Ärger gesorgt. Berichten zufolge wurde den Gläubigen eine Spende von mindestens 30 Euro empfohlen, für Gläubige mit höherem Einkommen bis zu 100 Euro. Das Thema polarisiert in Kroatien nicht zum ersten Mal.
Ein Kirchensteuer- oder Beitragssystem wie im deutschsprachigen Raum gibt es in Kroatien nicht. Die Kirche finanziert sich aus Spenden, Kollekten, Messstipendien und staatlichen Beiträgen. (mtr)